Der Frauenbadetag hat sich als Flop erwiesen. Die Stadt Pinneberg stellt das Angebot nach einer Testphase zum Jahresende ein.

Pinneberg. Nach einer sechsmonatigen Testphase stellen die Stadtwerke Pinneberg das umstrittene "Frauenbaden" zum neuen Jahr ein. Der Grund: Es rechnet sich nicht. "Die Nachfrage der Frauen und Mädchen an der Frauenbadezeit am Sonntagvormittag blieb deutlich hinter dem erwarteten Maß und der Vergleichsmarke von 140 Nutzerinnen zurück", stellt Henning Fuchs, Geschäftsführer der Stadtwerke Pinneberg, enttäuscht fest. So viele Gäste waren vor der Einführung der Frauenbadestunde an Sonntagen registriert worden. Zuletzt hätten immer weniger Damen von dem Angebot Gebrauch gemacht. "Im Interesse aller Badegäste und der Wirtschaftlichkeit der Bäder findet das Frauenbaden daher letztmalig am 18. Dezember statt", heißt es in der Stellungsnahme des Stadtwerkechefs. Danach darf das Bad sonntags zwischen 8.30 und 11 Uhr wieder von allen Badegästen genutzt werden.

Die Aktion wurde von Bürgermeisterin Kristin Alheit und der Gleichstellungsbeauftragten Ellen Schülke im Frühjahr aufgrund einer Unterschriftenliste initiiert, auf der 30 Unterzeichnerinnen einen Frauentag im Pinneberger Schwimmbad gefordert hatten.

In mehreren Gesprächen sei an sie der Wunsch herangetragen worden, dass Frauen und Mädchen "auch einmal unbelästigt schwimmen dürfen". Die Stadtwerke griffen diesen Antrag auf und richteten versuchsweise ein Angebot für Frauen und Mädchen ein, die das gemischte Angebot aus verschieden Gründen nicht nutzen können oder möchten. Das männliche Bäderpersonal wurde, anders als von streng gläubigen Muslimen gewünscht, nicht ausgetauscht. Auch die Gleichstellungsbeauftragte stand damals einer Badestunde ausschließlich für muslimische Frauen skeptisch gegenüber: "Ich halte es für integrationshinderlich." Die Idee einer muslimischen Schwimmstunde wurde rasch wieder verworfen.

Die Testphase für die sonntägliche Frauenbadezeit sollte bis zu einem halben Jahr dauern. In dieser Zeit sollte sich das Frauenbaden mit zumindest gleicher Besucherzahl wie vor Einrichtung dieser speziellen Badezeit etabliert haben. Die Frauenbadestunde hatte bei vielen Nutzern der Schwimmhalle eine Welle der Empörung ausgelöst. Sie kritisierten, dass der Zeitpunkt ungünstig gewählt war. Gerade am Sonntag nutzen viele Familien die Halle. Einen Wochentag wollten die Verantwortlichen für das Frauenbaden jedoch nicht opfern, weil sie Vereine und Schulen nicht verprellen wollten.

Einige Stammgäste hatten sogar ihre Dauerkarten zurückgegeben und wichen auf andere Schwimmbäder aus. "Die werden wohl auch nicht wieder kommen", sagt Sigrid Rogge. Die Pinnebergerin hatte gemeinsam mit Mitstreiterin Elke Fassauer rund 300 Unterschriften gegen den Ausschluss von Jungen und Männern gesammelt und Henning Fuchs Protestmails geschickt. "Es hat sich gelohnt", sagt Sigrid Rogge, die zwar weiterhin im Pinneberger Schwimmbad ihre Bahnen schwimmt, den Sonntag allerdings boykottierte. Sie hatte sich darüber geärgert, dass sich die Bürgermeisterin und die Gleichstellungsbeauftragte, die den Stein ins Rollen brachten, dass Schwimmbad selbst gar nicht nutzen. Kristin Alheit bedauert, dass das Angebot von zu wenigen Frauen genutzt wurde. Aus wirtschaftlichen Gründen sei es nachvollziehbar, dass die Stadtwerke den Betrieb nun wieder für alle öffnen. "Ich finde es dennoch gut, dass wir es versucht haben", sagt sie. Schließlich hätten 70 Frauen jeden Sonntag das Angebot genutzt.

Was meinen Sie? Ist Pinnebergs Bürgermeisterin Kristin Alheit mit ihrem Anliegen auf ganzer Linie gescheitert? Oder war es einen Versuch wert, die Schwimmhalle sonntags exklusiv für Frauen zu öffnen? Schreiben Sie uns, was Sie davon halten: pz@abendblatt.de