Der Verein Mensatreff organisiert in Pinneberger Schule erfolgreich die Kantine. Vollküche der THS für 750 000 Euro umgebaut und eingeweiht

Pinneberg. Das richtige Rezept für eine funktionierende und von den Kindern akzeptierte Schul-Mensa zu finden, ist offenbar eine schwierige Aufgabe. Andrea Ferber und ihren Mitstreitern vom Verein Mensatreff Johann-Comenius-Schule (JCS) in Pinneberg ist dieser Kunstgriff nach allgemeiner Einschätzung gelungen.

An Spitzentagen gehen mittags bis zu 380 Essen - zu Preisen zwischen 2,70 und 3,60 Euro - über den Tresen. Außer den Schülern der Gemeinschaftsschule lassen es sich inzwischen auch Schüler der nahen Grundschule Thesdorf in der Kantine der JCS schmecken. Die Vereinsvorsitzende spricht von einem "funktionierenden System". Ganz anders als zum Beispiel in der Mensa des Uetersener Ludwig-Meyn-Gymnasiums, wo jetzt Betreiber "Fisole" Pleite gemacht hat und aussteigt, oder an einer anderen Pinneberger Schule, wo das Essen eines Caterers stadtweit als schwer genießbar gilt.

"Eine Mensa steht und fällt mit den handelnden Personen", sagt Pinnebergs Bürgermeisterin Kristin Alheit. Sie überreichte am Mittwoch symbolisch eine Schöpfkelle an den amtierenden Schulleiter der Theodor-Heuss-Schule, Manfred Bahr - und übergab auf diese Weise offiziell den Neubau der Mensa für das Gymnasium an der Datumer Chaussee. "Eine ideale Mischung aus engagierten Mitarbeitern, ehrenamtlich aktiven Vereinsmitgliedern und die Einbindung des Mensatreffs in das System Schule mit dem Anspruch, gesundes, leckeres Essen freundlich auszugeben", sagt Andrea Ferber über ihr Erfolgsrezept. Der Mensaverein der JCS hat neun Mitarbeiter (ein Koch und acht Mütter) und zusätzliche 15 ehrenamtliche Helfer. "Sie wissen alle, was Kindern schmeckt. Die Ansprache an unsere Gäste ist mütterlich, hilfsbereit und liebevoll", beschreibt die Vereinschefin. Der Verein war 2004 in die Bresche gesprungen, nachdem zuvor zwei Mensa-Pächter nach kurzer Zeit wieder abgesprungen waren. "Alle sind mit vollem Einsatz und Liebe dabei, die Kinder sind uns wichtig." sagt Sabine Gerundt vom Mensatreff. Andrea Ferber gibt zu, dass es schwierig sei, einerseits wirtschaftliche Zwänge und ernährungstechnische Ansprüche andererseits zusammenzubringen. Ganz ohne öffentliche Zuschüsse kommen auch die "Mensa-Macher" von der JCS nicht aus. Während aber zum Beispiel in Elmshorn jedes Schulessen mit einem Euro bezuschusst werde, komme man an der Gemeinschaftsschule in Thesdorf mit 40 Cent Zuschuss aus.

Seit 2009 unterstützen die Pinosaurier die JCS-Mensa. Seitdem wurden 3100 Euro von den freiwilligen Spendensammlern zur Verfügung gestellt, um das Essen von Kindern aus sozial schwachen Familien zu finanzieren. Dies geschieht unbürokratisch und ohne dass die Kinder sich öffentlich "outen" müssen. Zehn bis 15 Kindern wird täglich von den Pinosauriern geholfen.

An der THS soll es erst richtig losgehen mit dem Mensabetrieb. Rund 750 000 Euro hat die Stadt in den Um- und Ausbau der Aula investiert. So ist vor allem auch eine sogenannte Vollküche entstanden. Ab Februar 2012 können bis zu 300 Essen täglich ausgegeben und in der Aula verspeist werden. Bis dato geben Eltern an der THS morgens ehrenamtlich Frühstück aus, mittags helfen auch Schüler dabei die bisher 60 bis 90 Essen (Preis 3,30 Euro) auszugeben, die ein Caterer anliefert. Der amtierende Schulleiter Manfred Bahr freute sich über eine "Küche vom Feinsten". Der Anspruch sei insbesondere, gesundes Essen anzubieten.

Was in Zukunft in der Mensa der THS geschieht, wird ganz sicher auch vom Mensaverein der JCS verfolgt. Denn in der Stadt Pinneberg gibt es den politischen Beschluss, die Schulverpflegung zu vereinheitlichen. Bürgermeisterin Kristin Alheit und Traudchen Perrefort, Leiterin des Fachbereichs Schulen und Kindergärten, betonten unisono, dass möglichst keine funktionierenden Strukturen wie an der JCS zerschlagen werden sollen.