Satiriker Hans Scheibner verteidigt seine Fans gegen die Vorurteile im Rest der Republik

Elmshorn. Wenn Satiriker Hans Scheibner den Kreis Pinneberg beehrt, können die Veranstalter sich über ausgebuchte Säle freuen. Abendblatt-Autorin Eike Pawelko befragte den hanseatischen Großspötter über die spezielle Beziehung zu seiner Fangemeinde zwischen Schenefeld und Elmshorn.

Hamburger Abendblatt:

Ihre Gastspiele im Kreis Pinneberg sind regelmäßig ausverkauft, das Publikum im Kreis scheint Sie zu lieben. Beruht diese Begeisterung auf Gegenseitigkeit?

Hans Scheibner:

Na klar, wo immer ich auch bin: Wenn die Vorstellung ausverkauft ist, ist das doch ein Beweis dafür, dass das jeweilige Publikum intelligent, anspruchsvoll, humorvoll und wunderschön ist.

Was mögen Sie am Umland, speziell am PI-Umland?

Scheibner:

In Pinneberg bin ich ja kein Unbekannter mehr. Ich habe viele Jahre im Cap Polonio gespielt. Da lernt man sich kennen und schätzen.

Wie unterscheiden sich Auftritte in der Provinz (und die Menschen hier gelten ja dank ihres Autokennzeichens als personifizierte Provinz-Idioten) von solchen in einer Großstadt wie Hamburg? Wo spielen Sie lieber?

Scheibner:

Woher haben Sie denn diesen Minderwertigkeitskomplex? Pinneberg ist nicht Provinz - und überhaupt: Was ist heute schon noch Provinz, wo man über TV, Facebook, Youtube alles erreicht?

Welche Scherze dürfen Sie im Kreis Pinneberg nicht machen? Und welches Ihrer Programme funktioniert hier am besten?

Scheibner:

In Pinneberg darf ich alle Scherze machen - sogar solche über Pinneberger (pennt immer), denn die Pinneberger haben, wie gesagt, Humor.

Wie hat das Publikum sich über die Jahrzehnte verändert?

Scheibner:

Gar nicht. Das Publikum ist älter geworden. Aber man sieht es ihm nicht an. Genau wie mir.

Ab Mitte November bis kurz vor Weihnachten spielen Sie fast jeden Abend Ihren Weihnachtsklassiker "Wer nimmt Oma?" Wie halten Sie das aus?

Scheibner:

Das ist was Schönes. Meine Frau spielt mit, meine Tochter Raffaela auch und nicht zuletzt haben wir den weltbesten Pianisten und Akkordeonisten, Berry Sarluis, dabei - das macht Spaß.

Sie sind 75 Jahre alt. Macht das Alter einen Kabarettisten milder? Oder noch spottlustiger?

Scheibner:

Milder? Aber nein. Ich beantworte ja sogar solche beknackten Fragen wie die hier ganz geduldig, verdammt noch mal!