Die Regionalleitstelle-West Elmshorn feiert ihr zehnjähriges Bestehen. Die Zusammenarbeit der Helfer ist bundesweit Vorbild für Rettungsdienste.

Kreis Pinneberg. Diese kreisübergreifende Zusammenarbeit rettet Leben. Seit zehn Jahren. Jeden Tag. Rund um die Uhr. Als seinerzeit bundesweit erstes Projekt dieser Art schlossen sich im Dezember 2001 die drei Landkreise Pinneberg, Steinburg und Dithmarschen zusammen, um die neue "Kooperative Rettungsleitstelle-West in Elmshorn" einzurichten. Zwei Millionen 112-Notrufe sind seitdem von den 26 Mitarbeitern angenommen, weitergeleitet und bearbeitet worden, die in Wechselschichten rund um die Uhr im Einsatz sind. Das sind durchschnittlich 550 Alarmierungen am Tag. 850 000 Feuerwehreinsätze, Rettungsfahrten und Krankentransporte sind in diesen zehn Jahren von hier aus koordiniert worden. Eine Erfolgsgeschichte, die jeden Tag für Sicherheit von 570 000 Menschen sorgt, zog Landrat Oliver Stolz jetzt bei einem Festakt Bilanz.

Und die Feuerwehrleitstelle war Vorbild für andere überregionale Kooperationen im Land. Neumünster schloss sich in Norderstedt der Segeberger Leitstelle an, Ostholstein will in Stormarn einsteigen. "Wir waren Musterbeispiel für Schleswig-Holstein und wurden zur Pilgerstätte für andere Bundesländer", erinnert sich Leitstellen-Chef Stephan Bandlow-Hoyer.

Motiv für diese interkommunale Zusammenarbeit war der steigende Bedarf an Technik und Sicherheit angesichts wachsender Herausforderungen, berichtet Bandlow-Hoyer. "Wir hatten damals die ersten extremen Starkregen-Fälle und mussten was für den Katastrophenschutz tun." Die Leitstellen in Pinneberg und Steinburg waren zu klein geworden. Dithmarschen hätte ohnehin technisch modernisiert werden müssen.

Doch die ersten Vorgespräche im Jahr 1999 seien zunächst wenig vielversprechend gewesen. "Es ging nicht darum, wie wir es besser machen können. Im Mittelpunkt stand die Frage: wo steht das Ganze." Erst als die Standortfrage nach hinten gestellt wurde, sei alles ganz schnell gegangen. Schon ein Jahr später einigten sich die Landkreise und fassten in ihren Kreistagen gleichlautende Beschlüsse. Die Leitstelle ist dann in Elmshorn in unmittelbarer Nähe zum Krankenhaus gebaut worden. Im selben Gebäude hat die Polizeidirektion Segeberg inzwischen ihre Einsatz-Zentrale für die 110-Notrufe von vier Landkreisen eingerichtet. Auch sie erkannte, dass sich mit einer einheitlichen Kommunikationstechnik und zentralen Erfassung die Polizeieinsätze besser koordinieren lassen. Es spart Zeit und Personal.

Auch der Rettungsdienst ist inzwischen zentralisiert und umfasst mit Pinneberg, Steinburg, Dithmarschen und Rendsburg-Eckernförde vier Landkreise mit 850 000 Menschen. Diese größte Rettungsdienst-Kooperation in Schleswig-Holstein habe gerade beim Oldenburger Notfall-Symposium einen Preis für die hervorragende Qualität ihrer Arbeit erhalten, freut sich Geschäftsführer Michael Reis. 26 Rettungswachen koordinierten 100 000 Notfall-Fahrten und Krankentransporte im Jahr. "Es ist ein tolles Gefühl, zu dieser Liga der Besten zu gehören. Wir sind ein stabiler Eckpfeiler in der Gesundheits-Wirtschaft."

Bereits 2006 ist die Leitstelle-West in Elmshorn von der Bundesregierung als erfolgreiches Beispiel interkommunaler Kooperation ausgezeichnet worden. Sie sei immer eine der modernsten in ganz Deutschland, sagt Steinburgs Kreiswehrführer Frank Raether. Wenn landesweit die Feuerwehr-Alarmierungen und Ausrück-Verordnungen angepasst und verbessert werden, trügen diese meist "die Handschrift aus Elmshorn-West". Dass alles reibungslos klappt und die Retter auch innerhalb weniger Minuten am Unfallort oder der Brandstelle eintreffen können, sei vor allem auch der Umsicht der geschulten Mitarbeiter zu verdanken, beton Raether. "Gutes Personal gepaart mit modernster Technik war Ziel und der Erfolg." Denn auf das Kommando aus Elmshorn hören 260 freiwillige Feuerwehren im Land.