Rund 300 Firmen wollen ihre Produkte im Sommer auf der Messe in Ellerhoop zeigen. Es ist die größte Ausstellung dieser Art in Europa.

Kreis Pinneberg. Im Sommer kommenden Jahres wird der Kreis Pinneberg wieder zum Nabel der Welt - zumindest, was die Baumschul-Branche betrifft. Nach sechs Jahren Pause wird am 23. und 24. August im Gartenbauzentrum von Ellerhoop-Thiensen die Fachmesse "Baumschultechnik" ausgerichtet. Mehr als 10 000 Gäste aus aller Welt werden erwartet. Es ist die größte Ausstellung dieser Art in Europa.

Rund 300 Unternehmen wollen ihre Technik präsentieren - von Ackerschleppern und Absetzgeräten bis Regenmaschinen und Zubehör. "Moderne und umweltschonende Baumschultechnik" wird avisiert. "Die Technisierung muss voranschreiten, wenn Betriebe wirtschaftlich arbeiten sollen", sagte Heinrich Lösing, Geschäftsführer des Versuchs- und Beratungsrings Baumschulen, der gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein und dem Landesverband Schleswig-Holstein im Bund deutscher Baumschulen die Messe veranstaltet.

In der Vergangenheit hatte der Beratungsring die Organisation allein übernommen, doch dieses Projekt wurde zunehmend komplexer und arbeitsaufwändiger, so dass die Kooperationen eingegangen wurden. Das ist auch der Grund, weshalb die Messe nicht wie in den früheren Jahren auf dem Gelände nur einer Baumschule, sondern nun auf den Flächen des Gartenbauzentrums der Landwirtschaftskammer stattfinden - hier ist nahezu unbegrenzt Platz vorhanden.

Mehr noch: Jeder Aussteller erhält Gelegenheit, seine Maschinen und Geräte am lebenden Objekt vorzuführen. Dafür wird eigens eine Freilandfläche vorbereitet, Gehölze werden in verschiedenen Abständen extra zu Demonstrationszwecken angepflanzt - ein Service, den ein privater Baumschuler nicht bieten kann, weil ihm ansonsten Flächen für die Produktion verloren gingen.

Die Veranstalter investieren fünfstellige Summen, damit die Messe ausgerichtet werden kann. Abgewickelt wird diese Transaktion durch eine eigens gegründete GmbH. Andere Messen sind in der Regel auf Gewinnerzielung ausgerichtete Veranstaltungen. Auf die Frage, wie es sich denn bei der Baumschultechnik verhalte, antwortete Jürgen Pallasch, Geschäftsführer der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein: "Ja, wir tragen das wirtschaftliche Risiko. Aber uns reicht eine Kostendeckung, wenn wir dafür eine große Außenwirkung und eine gute Information unserer Mitglieder bewirken können." Und was mögliche Einnahmen betrifft, ist Pallasch nicht pessimistisch. Hersteller werden pro Stand mit Summen zwischen 650 und 1100 Euro zur Kasse gebeten. Hinzu kommen Einnahmen aus den Eintrittskarten.

Trotz des Strukturwandels ist der Kreis immer noch Zentrum der Baumschulbranche. In Schleswig-Holstein sorgt der Gartenbau jährlich für ein Umsatzvolumen von 620 Millionen Euro. Mit etwa 200 Millionen Euro sind daran die 400 Baumschulbetriebe im Land beteiligt. Etwa 70 Prozent von ihnen befinden sich im Kreis Pinneberg.

Trotzdem werden nur etwa die Hälfte aller erwarteten Baumschultechnik-Besucher aus Deutschland kommen. Der Rest sind internationale Gäste. Der Schwerpunkt lässt sich an den Sprachen ablesen, in die die Werbeflyer übersetzt werden. Sie werden auch auf englisch und holländisch gedruckt.