Bei dem Versuch einen Aufbruch zu wagen, kehren die Genossen zu alten Wurzeln zurück, wischen die vergangenen Jahre mit den "Pinneberger Grundsätzen" vom Tisch und präsentieren eine Aneinanderreihung von Wohltaten: Kostenlose Kita-Jahre, Autobahn- und S-Bahnausbau, mehr Pflegepersonal und Pflegezeit. Auch bei der Finanzierung Althergebrachtes: Man müsse die Reichen zur Kasse bitten, Steuern besser abschöpfen und Erbschaften besteuern.

Wer da wie Brigitte Fronzek schon mal nach den Kosten fragt, der wird mit der Moralkeule daran erinnert, dass man sich solche Ziele stecken muss. Es könne schließlich nicht um profane Dinge wie Kosten gehen. Das Zauberwort heißt "Umschichtung des Haushalts". Auf derartige Belehrungen kann Fronzek verzichten, stellt sie doch lediglich die Frage nach der Glaubwürdigkeit der Sozialdemokratie. Sie macht damit deutlich, dass so mancher Punkt mit dem Realpolitiker Torsten Albig nicht zu machen ist. Der setzt auf einen Sinneswandel in der Bevölkerung.

In einem bis zur Halskrause verschuldeten Bundesland wie Schleswig-Holstein und nach schweren Finanzkrisen ist bei vielen Bürgern die Erkenntnis gereift: Der Staat kann nicht mehr ausgeben, als er hat. Sie sind sogar bereit, auf Steuererleichterungen zu verzichten, damit er Schulden abbauen kann. Doch das Sparedikt spielt bei der Kreis-SPD keine große Rolle. So läuft sie Gefahr, dass ihre Vorschläge gnadenlos scheitern.