Die Erträge kommen insbesondere den jungen Menschen in der Gemeinde zugute. Das Stiftungskapital ist von 175 000 auf 215 000 Euro gestiegen.

Rellingen. Sie wächst und gedeiht - und zwar langsam und stetig. Die Rede ist von der Bürgerstiftung Rellingen. Ein halbes Jahr, nachdem sich die Institution öffentlich vorgestellt hat, ist das Stiftungskapital von 175 000 auf 215 000 Euro gestiegen. Darüber hinaus kamen aus Spenden, Zinserträgen und Veranstaltungen Einnahmen in Höhe von 9000 Euro zusammen, die teilweise bereits wieder ausgeschüttet wurden. Elf Projekte aus dem Kinder- und Jugendbereich hat die Stiftung in diesem Jahr mit Mitteln in Höhe von knapp 5400 Euro bedacht. "Vieles konnte umgesetzt werden", zieht Bürgermeisterin Anja Radtke, die Vorsitzende des Stiftungsbeirates ist, Bilanz.

Das Grundkapital für die Stiftung stammt von der Rellinger Bürgerin Irmgard Lüdt, die vor drei Jahren im Alter von 82 Jahren verstorben ist. Sie hinterließ ihrer Heimatgemeinde 175 000 Euro. Die hat das Geld bei der VR Bank Pinneberg angelegt, die wiederum Zinserträge ausschüttet. Diese werden dazu verwandt, lohnenswerte Projekte zu bezuschussen. Sie kommen Rellinger Bürgern zugute - laut dem Leitbild der Stiftung insbesondere Kindern und Jugendlichen. Allerdings sollen auch Projekte aus dem Seniorenbereich gefördert werden. Kulturelle Projekte sind ebenso möglich.

"Wir haben in diesem Jahr einen Schwerpunkt auf den Kinder- und Jugendbereich gesetzt", erläutert Anja Radtke. Sie wird im Stiftungsbeirat, der über die Mittelvergabe entscheidet, von Bürgervorsteher Albert Hatje (CDU) und Professorin Manuela Rousseau, die in Rellingen wohnt und Dozentin für Kultur und Medienmanagement an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg ist, unterstützt. An den Sitzungen nimmt auch Klaus Parusel, der ehrenamtliche Geschäftsführer der Stiftung, teil. Er arbeitet dem Gremium zu, hat aber kein Stimmrecht.

Wie Parusel erläutert, wurden in diesem Jahr insbesondere Projekte an Schulen gefördert. So bekam etwa der Schulverein der Erich-Kästner-Schule 683 Euro für Schulkleidung, das gleiche Anliegen wurde an der Caspar-Voght-Schule mit 383 Euro und an der Brüder-Grimm-Schule mit 934 Euro bedacht. Ferienprogramme wurden an der Erich-Kästner-Schule und der Caspar-Voght-Schule mit jeweils 250 Euro gefördert. Für die Grundschüler in Krupunder wird auch die Teilnahme an einem Tai-Chi-Kursus mit 300 Euro finanziert. Der Matthäus-Kindergarten erhielt 300 Euro für seine Bücherkiste, auch Vereine mit aktiver Jugendarbeit wie der RTV, der Tennisclub Egenbüttel sowie der Musikzug erhielten Zuschüsse. 2012 soll, soviel steht schon fest, ein Sportgerät für Senioren den Fitnessparcours im Ortskern ergänzen.

Um möglichst viel Geld ausschütten zu können, muss das Stiftungskapital dauerhaft erhöht werden. "Je größer das Kapital, desto höher die Zinserträge", bringt es Anja Radtke auf den Punkt. Einzelpersonen sollten mindestens 500 Euro einzahlen, Firmen das Doppelte. Zustifter, die mindestens 10 000 Euro (Privatpersonen) beziehungsweise 25 000 Euro (Firmen) geben, erhalten einen Stein, der das Logo der Bürgerstiftung ergänzt. Es ist so gestaltet, dass es pro "Großstiftung" erweitert wird. Der Rellinger Unternehmer Thomas Pötzsch, der das Stiftungskapital um 25 000 Euro aufstockte, half persönlich mit, seinen Stein in das Logo einzufügen. Der Chef der CTP Shipping wohnt seit 18 Jahren in Rellingen - und ihm gefällt der Nachhaltigkeitsgedanke am Stiftungskonzept. "Ich werde mich als Stifter nie einmischen, was die Vergabe der Mittel betrifft", verspricht er. Und der 56-Jährige, dessen in Rellingen ansässige Firma derzeit 30 Mitarbeiter umfasst, verspricht noch mehr. Er will sich weiter für seinen Heimatort engagieren. "Mich interessieren zum Beispiel die vielen Anträge, die von der Stiftung abgelehnt werden müssen, weil sie nicht in das Konzept passen."

In der Satzung ist klar definiert, welche Bereiche die Stiftung abdeckt und welche nicht bedient werden können. Beispielsweise können nur Projekte gefördert werden, die in Rellingen verwirklicht werden und Bürgern der Gemeinde zugute kommen. Neben den "Zustiftungen", die den Kapitalstock ergänzen, sind auch Spenden ab einem Euro möglich. Diese Gelder stocken die Zinserträge auf und werden zeitnah ausgeschüttet. Weitere Gelder sollen bei Aktionen zusammen kommen - so will die Stiftung etwa in der Weihnachtszeit Karten mit Rellingen-Motiv gegen eine Spende abgeben.

www.buergerstiftung-rellingen.de