Nach dem Sieg bei der Direktwahl: Roland Krügel ist weiter Bürgermeister. “König Roland“ verkündet, dass er sich nicht ändern werde.

Tornesch. Schon um 18.30 Uhr, eine halbe Stunde nach Schließung der Wahllokale, war der Drops gelutscht. Die Ergebnisse aus zwei von sieben Wahlkreisen lagen vor - und allen Besuchern des Wahlstudios war klar, dass die Bürgermeisterwahl in Tornesch entschieden ist. Amtsinhaber Roland Krügel, 59, zu diesem Zeitpunkt noch nicht im Saal, hatte 63,1 beziehungsweise 62,1 Prozent der Wählerstimmen verbucht, Herausforderer Andreas Bannick entsprechend 36,9 beziehungsweise 37,9. Die Palastrevolte gegen "König Roland", wie Krügel in Tornesch genannt wird, war gescheitert.

Noch während die weiteren Ergebnisse einliefen, scharten sich schon die Gratulanten wie Bürgervorsteherin Heide-Marie Plambeck mit Blumensträußen um Krügel, der von seiner Familie um Ehefrau Ursula ins Wahlstudio begleitet wurde. Amtskollegen wie die Schenefelder Bürgermeisterin Christiane Küchenhof und der Wedeler Verwaltungsleiter Niels Schmidt drängten sich ebenso um Krügel wie Landrat Oliver Stolz. Ein paar Meter entfernt guckte Bannick, ebenfalls umringt von seinen Lieben, sichtlich ernüchtert auf die Ergebnistafel. Mehrfach drückte der Familienvater, der wiederholt betonte hatte, es ginge ihm um einen Wechsel für Tornesch, seinen kleinen Sohn fest an sich.

Kurz vor 19 Uhr stand fest: "König Roland" regiert für weitere sechs Jahre die 13 000-Einwohner-Stadt. Nach dem vorläufigen Endergebnis kam der amtierende Bürgermeister, der schon seit 1986 auf dem Chefsessel sitzt und damit der dienstälteste Verwaltungschef im Kreis Pinneberg ist, auf 62,99 Prozent (2771 Stimmen), Herausforderer Bannick auf 37,01 Prozent (1628 Stimmen). Die Wahlbeteiligung lag bei nur 42,63 Prozent, deutlich unter der vor sechs Jahren: Mehr als 6000 der knapp 10 500 Wahlberechtigten machten nicht von ihrem Stimmrecht Gebrauch.

Für einen kurzen Handschlag drängte sich CDU-Ratsherr Bannick durch die Menge zu seinem Parteifreund Krügel durch. "Du hast heute ein Superergebnis erzielt", bescheinigte der Sieger dem Besiegten. Das war es dann, richtig dicke Freunde sind die Duz-Bekannten offenkundig (nicht) mehr.

"Er hat alle Wahlkreise deutlich gewonnen", gab sich Bannick, der bei der Hamburger Berufsfeuerwehr arbeitet, als guter Verlierer. "Ich akzeptiere und ich respektiere das." Mit dem Ergebnis könne er leben, so der CDU-Ortspolitiker. "Es wäre aber schön gewesen, wenigstens einen Wahlkreis zu gewinnen", fügte Bannick hinzu. Sein bestes Ergebnis erzielte er im Wahlkreis 050 (J.-Schwennesen-Schule), wo ihm 41,16 Prozent der Wähler ihre Stimme gaben. In diesem Wahlkreis lag Bannick 131 Stimmen hinter Krügel. Dieser hatte seine größte Unterstützung im Wahlkreis 060 (Klaus-Groth-Schule) mit 69,12 Prozent der Stimmen.

Er werde bis zum Ende der Legislaturperiode im Stadtrat weitermachen, so Bannick am Wahlabend. Ambitionen, anderenorts um einen Bürgermeisterposten zu kandidieren, kommen für den 47-Jährigen überhaupt nicht in Frage: "Das war eine Sache nur in und für Tornesch."

Derweil gratulierte CDU-Ortschef Manfred Irgens dem Wahlsieger, der offiziell Kandidat seiner Partei gewesen war. "Wir wünschen uns einen etwas demokratischeren Bürgermeister", sagte der Ortsverbandsvorsitzende. "Nach 25 Jahren gibt es schon den einen oder anderen, den ich vergrätzt habe. Wenn etwas negativ bewertet wird, schreibt man es mir persönlich zu", so Krügel in seiner kurzen Ansprache. Selbstkritische Töne von einem absoluten Alpha-Tier? Roland Krügel war ja noch nicht ganz fertig. "Ach übrigens, ich werde mich nicht ändern!"