Katja Mackens-Hassler und Karikaturist Rudolf Wernitz zeigen im Reepschlägerhaus Illustrationen, Collagen, Grafiken und Radierungen.

Wedel. Als Karikaturist für den "Stern" und das Feuilleton der "Welt" führte der Ex-Wedeler Rudolf Wernitz oft eine spitze Feder. Doch strahlen selbst die bissigsten Arbeiten des heute 82 Jahre alten Grafikers und Lithografen eine gehörige Portion Humor aus und glänzen als handwerklich hervorragend gestaltete Bilder. Genau diese Merkmale kennzeichnen auch die Werke, die Wernitz auf Einladung des Fördervereins Reepschlägerhaus gegenwärtig in der Doppelausstellung "Heiter in Schwarzweiß und Farbe" mit der Hamburger Illustratorin Katja Mackens-Hassler in dem historischen Wedeler Gebäude in der Schauenburgerstraße 4 zeigt.

Schon beim Eintreten fallen die "Grafischen Banausen" ins Auge. Die kubistisch anmutenden Gestalten verleugnen nicht den künstlerischen Einfluss von Wernitz' Vorbildern - Picasso, Miró, Klee. In ihrer kalkulierten Unproportioniertheit wirken sie auf eine groteske, typisch Wernitz'sche Art komisch. Nicht die Düsternis des Absurden prägt sie, sondern eher eine skurrile, schelmische Heiterkeit. "Meine spaßigen Schreckgestalten" nennt Wernitz selbst die Reihe. "Ich hab Vergnügen an sowas, das Heitere entspricht meiner Mentalität", sagt Wernitz.

Der Mann, der 1952 mit einem Pappkoffer aus seiner brandenburgischen Heimat in den Westen floh, sprüht ebenso vor Witz wie seine Arbeiten. Kreativer Hintersinn prägt auch seine filigranen Kaltnadelradierungen, zum Beispiel das Bild "Stachel".

Dabei hatte er selbst kein leichtes Leben. Nur eine abenteuerliche Flucht rettete ihn vor russischer Kriegsgefangenschaft. Von 1945 bis 1948 lernte er das Lithografenhandwerk, studierte Grafik an der Berliner Hochschule für Angewandte Kunst.

In Hamburg hielt er sich mit Hilfsarbeiterjobs in Druckereien und im Straßenbau über Wasser. Ab 1954 ergatterte er die ersten Aufträge als freier Karikaturist. Beim "Stern" lernte er den jungen Loriot kennen. "Der machte damals gerade 'Reinhold das Nashorn'."

Ebenso humorvoll, aber deutlich poppiger kommen die Collagen, Plakate und Illustrationen von Katja Mackens-Hassler daher. Die tierischen Motive sind in der Mehrzahl. Gestiefelt, aus einer Tasche lugend, als "Bordsteinschwalbe" oder "Schnapsdrossel" kostümiert kommen Katzen, Möpse und schräge Vögel daher. Mit viel Humor und sicherem Blick für das Wesentliche kommentiert die freie Illustratorin, die ihre Brötchen bei so renommierten Auftraggebern wie Lufthansa, Esso und Coca-Cola verdiente, menschliche Eitelkeiten. Ihre besondere Liebe gilt den Katzen: "Es gibt nichts Faszinierenderes. Wie eine Katze sich setzt, wie sie liegt, wie sie selbstbewusst klar macht, was sie möchte", sagt die Blankeneserin. "Ich bin ein echter Katzentyp." Die Vernissage beginnt am heutigen Donnerstag, 3. November, um 20 Uhr. Bis einschließlich 4.Dezember sind die Arbeiten dienstags bis freitags jeweils von 16 bis 22 Uhr sowie sonnabends und sonntags jeweils von 15 bis 22 Uhr zu sehen. Der Eintritt ist frei.