Es wird höchste Zeit, dass der Kreis Pinneberg ein vernünftiges Berichtswesen bekommt, damit das politische Stochern im Nebel aufhört. Natürlich ist es am Ende eines Vorjahres schwer einzuschätzen, wie sich bestimmte Einnahmequellen oder Ausgabeposten entwickeln. Niemand kann voraussagen, wie viele Jugendhilfefälle oder Unterkunftskosten für Hartz-IV-Empfänger wirklich anfallen. Auch der Anteil an der Einkommensteuer oder die Höhe der Kreisumlage müssen auf Schätzungen beruhen.

Doch acht Wochen vor Jahresende müssen diese Abweichungen auf ein erträgliches Maß reduziert werden können. Sonst kann die Politik nicht mehr vernünftig entscheiden. Finanzpolitiker Scheffler hat ja Recht, dass die ganze Aufregung um die angeblich explodierenden Jugendhilfekosten unnötig war, wenn sich jetzt herausstellt, dass dies ein Fehlurteil war.

Die doppelte Haushaltsführung hat die Kreisfinanzwirtschaft lange ins Schlingern gebracht, hat jetzt Chefkontrolleur Bollwahn eingeräumt. Erst in diesem Jahr konnte die Verwaltung einen Jahresabschluss für 2007 vorlegen. Vier Jahre später! Kein Wunder, dass alle darauf folgenden Haushalte um zweistellige Millionensummen abwichen. Zum Glück für den Kreis hat er sich so verrechnet, dass es sich jetzt besser als erwartet entwickelt. Wie es umgekehrt passiert, zeigten die Regio-Kliniken, als plötzlich ein Minus von mehr als 20 Millionen Euro auftrat. Die Kliniken mussten verkauft werden. Den Kreis will keiner haben.