In der Marseille-Kaserne muss die Bundeswehr 150 von 500 Dienstposten abbauen. Auf Helgoland bleibt ein Soldat der Marineflieger stationiert.

Appen. Die Bundeswehrreform macht auch vor der Hochseeinsel Helgoland nicht halt. Im Zuge des Stationierungskonzepts, das vor allem den Norden stark getroffen hat, wird der Bundeswehrstandort auf dem Roten Felsen gestrichen - die Truppenstärke auf dem Kreis Pinneberger Eiland aber bleibt zu 100 Prozent erhalten. Kein Widerspruch: Einrichtungen mit bisher weniger als 15 Dienstposten bezeichnet die Bundeswehr zukünftig nicht mehr offiziell als Standort. Der Ein-Mann-Stützpunkt der Streitkräfte auf der Insel aber bleibt bestehen. Oberstabsbootsmann Axel Brauweiler hält auf Helgoland Wacht. Der Soldat vom Marinefliegergeschwader 5 betreut verantwortlich den Hubschrauberlandeplatz der Marinerettungsflieger.

Während den Nicht-mehr-Standort weit draußen auf dem Meer niemand im Fokus hatte, hatten sich viele Blicke aus der Region auf die Unteroffizierschule der Luftwaffe (USLw) in Appen gerichtet. Dass es die Lehranstalt weiter geben wird, stand fest. Bei der Frage jedoch, ob die Schule am Standort bleibt, gab es "ein kleines Restrisiko", wie Hans-Joachim Banaschak (CDU), Bürgermeister der Garnisonsgemeinde zugab. Nachdem verkündet worden war, dass die USLw in Appen erhalten bleibt, aber 150 von bis dato 500 Dienstposten abgeben muss, verkündete der Appener Bürgermeister: "Ein schöner Tag für uns alle." Viele Familien der Stammsoldaten seien in die Kommune integriert, "und die Schule ist ein wesentlicher wirtschaftlicher Faktor für uns", so Banaschak.

Ebenso sprach der Schulkommandeur, Obert Klaus-Christian Kuhle, von einem "guten Tag für uns alle". Er könne noch nicht sagen, so der Oberst, wie sich die Zahl der zu reduzierenden Dienstposten auf Schulbetrieb, Sportfördergruppe, Sanitätsstaffel und zivile Bundeswehrverwaltung verteilen werde. Der USLw-Kommandeur geht davon aus, dass in einer insgesamt verkleinerten Luftwaffe deutlich weniger Unteroffiziere ausgebildet werden müssen. "Wir müssen also kleiner werden", so Kuhle. Er rechnet mit einem Minus bei der Zahl der Lehrgangsteilnehmer von 20 bis 25 Prozent. Besonders erfreut zeigte sich Kuhle darüber, dass auch der Schulstandort Heide (III. Lehrgruppe der USLw) erhalten bleibt. "Niemand wird gegen seinen Willen gehen müssen, niemand wird rausgeworfen!" betonte der Schulchef. Die Reduzierung erfolge über "normale Fluktuation". Kuhle ist davon überzeugt, dass viele Soldaten aus Standorten in Schleswig-Holstein, die aufgelöst oder stark reduziert werden, gen Appen streben könnten - "und das werden nicht nur Luftwaffensoldaten sein".

Uetersens Bürgermeisterin Andrea Hansen (SPD) freute sich mit ihrem Appener Amtskollegen: "Ich bin froh, dass es hier keine so schmerzhaften Einschnitte gibt". Die Verwaltungschefin sieht die Bundeswehrsoldaten aus Appen fest in der Umgebung verwurzelt: "Die Bundeswehr ist keine Insel, sondern gut vernetzt in der Region."

Nur Oberstabsbootsmann Brauweiler ist eine Insel, pardon, ist auf der Insel ...