In der Begegnungsstätte “Pomm 91“ standen die beiden Kandidaten Andreas Bannick und Roland Krügel Rede und Antwort.

Tornesch. "Feuerwehrmänner genießen in der Bevölkerung höchstes Ansehen. Das ergab eine Umfrage. Am wenigsten vertrauen die Deutschen Politikern. Herr Bannick, warum wollen Sie Ihren guten Ruf aufs Spiel setzen?" Diese Frage sorgte im voll besetzten Begegnungsstätte "Pomm 91" in Tornesch für Lacher. Dort mussten die beiden Bürgermeisterkandidaten Andreas Bannick und Roland Krügel am Montagabend Rede und Antwort stehen.

Der Herausforderer Bannick, der bei der Hamburger Feuerwehr arbeitet, will es gegen den seit 25 Jahren amtierenden "König Roland" aufnehmen, trotz möglichem Imageschaden. Keine leichte Aufgabe. Wie Krügel eingangs dem Publikum in einem fünfminütigen Film (untermalt mit Joe Cockers "Summer in the City") demonstrierte, hat sich Tornesch während seiner Amtszeit stetig entwickelt: Gewerbe hat sich angesiedelt, Kindergärten und Schulen, Sportplätze wurden errichtet.

Und wenn es nach dem Altbürgermeister geht, wird sich unter ihm auch künftig noch einiges bewegen. Sieben Punkte stellte er heraus, die er, wenn er gewählt würde, noch anpacken wollte. "Die beiden Feuerwachen müssen erweitert werden", sagte Krügel. Zudem wollen fast alle größeren Firmen weiter expandieren. Daher will sich Krügel dafür einsetzen, dass rechtzeitig Grundstücke beschaffte werden. Der Ausbau der Sportanlage am Großen Moorweg steht auf seiner Agenda, ebenso wie der Neubau oder die Sanierung der Kindertagesstätte an der Friedlandstraße. "Die Ortskerngestaltung zwischen der Kneipe "Zur Post" und der Post ist längst überfällig", sagte der Bürgermeister weiter. Auch das Reizthema K 22 sparte er nicht aus. Die Kreisstraße könne einen drohenden Verkehrsinfarkt verhindern. Als siebenten und letzten Punkt nannte der CDU-Politiker das Neubaugebiet "Tornesch am See", das er im kommenden Frühjahr auf den Weg bringen will.

Andreas Bannick nannte vier Gründe, warum die Tornescher am 6. November für ihn stimmen sollten: Die Eisenbahnbrücke sei ihm ein Dorn im Auge, weil sie für Rollstuhlfahrer schwer zugänglich ist. Der Herausforderer sprach sich klar gegen eine Fusion mit der Nachbarstadt Uetersen aus. Dieses Thema hatte sein Konkurrent überraschender Weise völlig ausgeblendet. Andreas Bannick habe auch nicht verstehen können, dass beim Bauprojekt "Tornesch am See" der Architektenvertrag gekündigt wurde. "Es gab eine Ausschreibung und an die sollte man sich halten." Als vierten Punkt kritisierte er die Pläne für einen neuen Sportplatz am Großen Moorweg. Für die Kinder sei der Weg durch das Gewerbegebiet unzumutbar. Ihm sei in den vergangenen Jahren die Bürgernähe abhanden gekommen. Dies wolle er als Bürgermeister besser machen.

Beide Kandidaten mussten an diesem Abend auch einige Seitenhiebe einstecken. So wurde Krügel an ein vergangenes Wahlversprechen erinnert. "Sie wollten Tornesch schuldenfrei machen", sagte ein Zuhörer. "Wie wollen Sie dieses Versprechen mit all den geplanten Investitionen für die bereits hoch verschuldete Stadt noch einhalten?" Krügel versicherte, dass Tornesch mit einer 287-Euro-pro-Kopf-Verschuldung gut dastehe. Schuldenfrei würde er die Stadt allerdings auch nach einer weiteren Amtszeit nicht hinterlassen können. Es seien jedoch Investitionen in die Zukunft. Bannick musste unter anderem einräumen, dass er kein Verwaltungsfachmann sei und die erste Zeit als Bürgermeister sicherlich holprig sein werde. (abendblatt.de)