Sein Schwarzbuch ist eine mächtige Keule, die der Bund der Steuerzahler Jahr für Jahr mit Wonne und sehr medienwirksam auf führende Köpfe in deutschen Amtsstuben niedergehen lässt. Die selbst ernannten Gralshüter der Sparsamkeit mit öffentlichen Geldern sorgen mit der Auflistung besonders prägnanter Beispiele für Verschwendungen für Schlagzeilen. Das ist doch, muss doch in unser aller Sinne sein. Oder nicht?

Fakt ist, der Bund der Steuerzahler ist keine öffentliche Instanz, sondern ein Verein. Ein Verein, der laut seiner Satzung überparteilich ist, dem Kritiker aber immer häufiger vorwerfen, vor allem für eine Klientel von Unternehmern und Selbstständigen zu sprechen - parteipolitisch dem FDP-Lager zuzuordnen ist. Auf jeden Fall sehen Politikwissenschaftler im Steuerzahlerbund keinen repräsentativen Querschnitt aller Steuerzahler.

Hinzu kommt, dass es wiederholt Vorwürfe gab, der Bund der Steuerzahler nehme es beim Schwarzbuch nicht so ganz genau. Frei nach dem Motto: Hauptsache die Schlagzeile steht. Für den Pinneberger Fall gilt, dass jeder Cent, der durch fachliche Fehler oder Schlamperei innerhalb der Verwaltung verloren gegangen ist, ein Cent zu viel ist. Der Beweis für ein systematisches Versagen jedoch ist (bis hierher) nicht erbracht. Es verwundert, dass der Steuerzahlerbund im Rahmen der Erstellung des Schwarzbuches 2011 keinen Kontakt mit der Verwaltungsspitze aufgenommen hat, um den Sachverhalt zu checken.