Klaus Riekenberg traf den Haselauer Segler im Hafen von Valetta auf Malta und freundete sich mit ihm an. Familie bestätigt Tod von Stefan R.

Haselau/Nuku Hiva. Das schreckliche Schicksal des Seglers Stefan R. aus Haselau - die Familie hat inzwischen seinen Tod offiziell bestätigt - geht einem Mann besonders nah, der 1997 von Wedel aus aufgebrochen war, um ebenfalls die Welt zu umsegeln: Klaus Riekenberg begab sich wie Stefan R. auf die sogenannte "Barfuß-Route", steuerte oft die gleichen Ziele an und lernte R. 2008 sogar persönlich kennen.

"Im Hafen von Valetta auf Malta haben wir zusammen gelegen und uns angefreundet. Zuvor waren wir uns auf einigen griechischen Inseln immer mal wieder über den Weg gelaufen", sagte Riekenberg, der 2009 seinen Törn rund um die Welt abgeschlossen hatte. "Wir waren bereits auf dem Rückweg über das Rote Meer und den Suezkanal im Mittelmeer eingetroffen. Von dort aus war Stefan zur gleichen Zeit gestartet."

Während der gemeinsamen Liegezeit auf Malta haben die beiden Weltenbummler Erfahrungen ausgetauscht und sich auch über die Südsee unterhalten, wo sich Riekenberg allein fünf Jahre aufgehalten hatte und wo Stefan. R. jetzt auf grauenvolle Weise zu Tode kam. Riekenberg erinnert sich sehr gut an die Insel Nuku Hiva. "Wir haben in der gleichen Bucht gelegen."

Riekenberg ist immer noch "begeistert" von Land und Leuten. "Auch nach dieser Geschichte weigere ich mich, die Polynesier zu verdammen. Banditen gibt es überall", so Riekenberg. Er habe nur beste Erfahrungen mit den Einheimischen gemacht. "Die Leute waren mehr als freundlich, wir wurden reichlich beschenkt - mit Grapefruitsaft und Muschelketten."

Gerade in der Bucht, die auch Stefan R. und seine Freundin angesteuert hatten, sei der Empfang besonders herzlich gewesen. "Dort im Dschungel liegt ein sehr interessanter Tempel mit Figuren, wie man sie von den Osterinseln kennt, jedoch nicht so groß. Der Weg ist nicht ausgeschildert, sondern man ist auf die Kenntnisse der Einheimischen angewiesen, wenn man ihn erreichen will. Sie haben uns sehr geholfen", so Riekenberg.

Unterdessen hat die Familie von Stefan R. den Tod des 40-Jährigen auf ihrer Homepage "Baju Sailing" bestätigt. "Es gibt keine Hoffnung mehr - lasst uns gemeinsam an Stefan denken, seine Bilder und Geschichten auf uns wirken, seine fröhliche, liebenswerte und positive Einstellung ein Vorbild für uns alle sein." Und weiter heißt es: "Nach drei Jahren endet die Reise der Baju mit dem tragischen Tod von Stefan. Er ist da gestorben, wo er sein Leben lang immer gerne sein wollte. Die schrecklichen Umstände seines Todes berühren und schockieren uns."

Warum sich die Familie inzwischen sicher ist, dass Stefan R. auf Nuku Hiva zu Tode kam, bleibt unklar. Wie ein Sprecher des Bundeskriminalamtes der Nachrichtenagentur dapd sagte, sind die auf der

Haselaus Bürgermeister Rolf Herrmann ist bereits mit der betroffenen Familie, die schon sehr lange in der kleinen Gemeinde ansässig ist, in Kontakt getreten. "Das ist eine Familie, die eigentlich ganz offen ist", sagt Herrmann. Er wolle zu einem späteren Zeitpunkt - "wenn sich alles beruhigt hat" - noch einmal den Kontakt suchen. "Ich will mit ihnen darüber sprechen, ob die Gemeinde etwas für sie tun kann."

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Laut Herrmann hat sich die Familie sogar dafür eingesetzt, ein im November geplantes traditionelles Folklore-Fest auf der Insel stattfinden zu lassen. Wegen des schrecklichen Ereignisses, das weltweit ein großes Thema in den Medien ist, war vor Ort über eine Absage des Festes nachgedacht worden. "Die Familie sagte mir, es wäre nicht im Sinne ihres Sohnes, wenn man dieses Fest ausfallen lassen würde", berichtet Herrmann.

Am Mittwoch wurde eine neue Facebook-Seite eingerichtet, die dem Gedenken an den Haselauer gewidmet ist. Dort gingen bis zum Nachmittag erste Beileidsbekundungen ein. Auch ist die Facebook-Seite von Stefan R., auf der er über sich und seine Reisen berichtete, weiterhin online.

Der Haselauer war vor drei Jahren zu einer Weltumsegelung mit einem Katamaran gestartet. Begleitet wurde er dabei von seiner Freundin Heike D. Auf Teilstrecken nahmen sie auch Passagiere mit. Nach einem Zwischenstopp auf der Südseeinsel Nuku Hiva wird der 40-Jährige vermisst. Er soll vor seinem Verschwinden mit einem einheimischen Jäger zu einer Tour aufgebrochen sein. Behördenvertreter haben in einem unzugänglichen Gebiet eine Feuerstelle und in der Asche menschliche Überreste gefunden. Ob sie von dem 40-Jährigen stammen, muss noch durch einen DNA-Vergleich geklärt werden.

Der Einheimische - er wird weiter als Mörder von Stefan R. gesucht - soll auch Heike D. unter dem Vorwand, ihr Freund sei verletzt und brauche Hilfe, in den Dschungel gelockt und dort sexuell bedrängt haben. Sie konnte flüchten. Inzwischen soll die 37-Jährige nach unbestätigten Angaben die Insel verlassen und in Richtung Deutschland unterwegs sein. Über ihren Aufenthaltsort ist nichts bekannt. Die 37-Jährige, die nicht aus dem Kreis Pinneberg stammt, muss jetzt versuchen, die schrecklichen Ereignisse zu verarbeiten.