Die Post hat Unterlagen zur Schenefelder Seniorenbeiratswahl nicht termingerecht ausgeliefert, so der Vorwurf der Bürgermeisterin.

Schenefeld. 5347 Schenefelder über 60 Jahre haben die Wahl. Sie können über die Zusammensetzung ihres Mitbestimmungsorgans - des Seniorenbeirats - abstimmen. Die Wahl hat Ende September begonnen, die Unterlagen müssen spätestens am 30. Oktober im Rathaus eingegangen sein. Allerdings haben viele Wahlberechtigte noch keine Unterlagen erhalten. Schuld ist aus Sicht der Stadt die Deutsche Post. Bürgermeisterin Christiane Küchenhof ist sauer: "Schon bei der Bundestagswahl hat es Zustellpannen gegeben. Das ist leider kein Einzelfall, wir werden Gespräche führen."

20 bis 30 Prozent der Senioren, so schätzt die Bürgermeisterin, haben die Wahlbenachrichtigung und einen Flyer, in dem sich die Kandidaten mit einem kleinen Steckbrief vorstellen, bisher nicht erhalten. "Genauere Zahlen sind nicht möglich, wir können das nur schätzen", bedauert Christiane Küchenhof. Jedoch würden Rückmeldungen darauf schließen lassen, dass ganze Straßenzüge noch nicht beliefert worden sind. Ein externes Unternehmen hatte die Unterlagen im Auftrag der Stadt zusammengestellt und nachweislich am 27. September beim Hauptpostamt Hamburg abgegeben.

Inzwischen ist die offizielle Veranstaltung, in der sich alle Kandidaten persönlich vorstellen, vorbei. Der Termin war am 5. Oktober - und natürlich wurde er auch massiv in dem Flyer beworben. Eckhard Vogelgesang, 73, der Vorsitzende des amtierenden Gremiums, hat inzwischen reagiert. Er hat die Bewerber für die neue Wahlperiode für Donnerstag, 20. Oktober, noch einmal eingeladen. An diesem Tag findet von 15 Uhr an die jährliche Seniorenversammlung im Sportrestaurant Achter de Weiden statt. Es gibt Kaffee und Kuchen sowie Auftritte des Akkordeonorchesters Frohsinn und des Komikers Jens Wagner. Eingeladen sind alle Schenefelder, die älter als 60 Jahre sind. "Ich werde alle Kandidaten noch einmal auf die Bühne holen und sie kurz persönlich vorstellen", kündigt Vogelgesang an.

Elf Mitglieder wird das Gremium, das vier Jahre lang amtiert, haben. 13 Bewerber werfen ihren Hut in den Ring. Neun stellen sich zur Wiederwahl, vier sind zum ersten Mal dabei. Bei der vorigen Wahl 2007 lag das Mindestalter der Wahlberechtigten sowie das der wählbaren Personen noch bei 65 Jahren. Inzwischen wurde es - analog zu den geltenden Bestimmungen auf Landes- und Bundesebene - auf 60 Jahre herabgesetzt. Dementsprechend zählt der jüngste Kandidat auch gerade mal 60 Lenze, die beiden ältesten Bewerber sind 81 Jahre alt. Auch Eckhard Vogelgesang stellt sich zur Wiederwahl.

Im Schenefelder Rathaus geht man davon aus, dass die bisher nicht zugestellten Wahlunterlagen irgendwann in den nächsten Tagen bei den Empfängern eintreffen werden. Bürgermeisterin Christiane Küchenhof indes kündigt Konsequenzen an ("Wahlen sind ein sensibles Thema") - und will für künftige Sendungen die Beauftragung anderer Anbieter prüfen.

"Wir können uns die Sache bisher nicht erklären", sagt Postsprecher Jörg Koens, der vom Abendblatt mit dem Fall konfrontiert wurde. Er versprach, einen Qualitätsmanager des Unternehmens einzuschalten und eine umfassende Prüfung einzuleiten. Koens: "Info-Briefe werden bei uns innerhalb von vier Tagen zugestellt. Das hätte auch in diesem Fall so passieren müssen." Die Ergebnisse sollen am Montag vorliegen. Dann wird Küchenhof einem Post-Vertreter bei einem Treffen die Leviten lesen.