Regine Albrecht aus Holm stellte Rezepte aus der Region im “Elbmarschen-Kochbuch“ zusammen. Es ist nicht das einzige regionale Kochbuch.

Holm. Italienisch essen ist lecker, spanisch, griechisch und tex-mex sind es auch. Aber bei aller Internationalität der Kochkünste wird die heimatliche Küche nicht verdrängt. Regionale Kochbücher sind beliebt wie eh und je - das "Elbmarschen-Kochbuch" ist das neueste lukullische Druckwerk in der Region. Ein großes Autoren- und Fotografenteam aus den Orten von Wedel bis Seestermühe hat dazu beigetragen, es zu erstellen.

Federführend war dabei Regine Albrecht aus Holm. Sie spannte Landfrauen, Freunde, Bekannte und Gastronomen aus der Region ein, um mehr als 160 Rezepte zu erfahren und aufzuschreiben. Der geneigte Leser findet Klassiker wie Birnen, Bohnen und Speck sowie Rübenmus wieder, Fliederbeersuppe und Mehlbüdel. Und jene typischen Gerichte, von denen kein Rezept gelistet ist, sind entweder bekanntes Küchen-Standardprogramm wie Grünkohl oder verwehen mittlerweile mehr und mehr wie Schwarzsauer. Dafür haben es einige "Exoten" ins Werk geschafft, wie Tomate und Mozzarella oder Bulgarischer Eiersalat, die ja nun offenkundig nicht unbedingt der Gegend an der Elbe entstammen. Das Lebensmittel "Apfel" kommt traditionell häufiger vor - allein zehn Speisen vom Apfel-Fisch-Auflauf bis zum Apfel-Marzipankuchen sind vorhanden.

"Das Elbmarschen-Kochbuch soll den Lesern zu einer Küche führen, die sich zu ihren Wurzeln bekennt und trotzdem hin und wieder neue Wege beschreitet." Das ist der Hintergedanke, den Regine Albrecht und Verleger Uwe Hils haben. Ob Eierlikör oder Landherrenbraten, Birnenkloß oder Rotweinzwetschgen - Regine Albrecht hat alles ausprobiert und für gut befunden.

Allerdings ist das Buch aus der "edition limosa" weitaus mehr als ein Sattmacher.

Zu den Rezepten hat die Autorin Geschichten und Erzählungen rund um die Elbmarschen gestellt. Viele "Ur-Einwohner" berichten über die Gegend. Sie erzählen Informatives und Döntjes über Bandreißer und Stöckebasten, über das Wedeler Reepschlägerhaus und die Elbinsel Pagensand, über die kleinste Fähre Deutschlands und die Hetlinger Schachblumen und den Göpelschauer von Seestermühe und das Holmer Dorfmuseum und die Drehbrücke und die Apfelkönigin und, und, und. Mehr als 400 Fotos spiegeln Land und Leute wider.

Diese Kombination ist das Erfolgsrezept von Verleger Uwe Hils, der von Fehmarn bis zum Fläming und vom Spreewald bis zum Schwarzwald auf lokale Druckwerke setzt. "Natürlich sind wir Europäer und Deutsche, aber auch Holsteiner und Menschen aus der Marsch. Das ist Heimat", sagte er bei der Buchvorstellung in Holm. Diesen Begriff sieht er nicht als verstaubt oder negativ besetzt an: "Unsere Titel verschaffen eine Innenansicht der Region und das mit dem liebevollen Blick des Eingeweihten."

Stattliche 5000 Exemplare hat Hils drucken lassen und ist zuversichtlich, sie unters Volk zu bringen. Ab sofort sind sie im Buchhandel erhältlich. Zumindest in der Marsch ist er mit dem Werk derzeit konkurrenzlos, denn das Buch der Landfrauen "Eeten un drinken ut de Haseldörper Masch" aus dem Jahr 1986 ist vergriffen und nur noch gebraucht zu bekommen. Hobby-Autorin Regine Albrecht jedenfalls ist schon jetzt hoch zufrieden: "Ich wollte immer schon ein Kochbuch für meine Kinder schreiben - das ist jetzt erledigt."

Der Kreis Pinneberg ist ohnehin eine Genießer-Ecke. In der Region wurden bereits diverse Druckwerke mit Beschreibungen von Leckereien zusammengestellt.

In "To Kaffee un Koken in de Haseldörper Masch" haben die Landfrauen aus der Küche geplaudert und Kuchenrezepte aufgelistet, die teils von Generation zu Generation weiter gegeben werden. Von Fruchtigem bis zum Butterkuchen-Klassiker ist einiges dabei. Die Beschreibungen sind so erfolgreich, dass sie mittlerweile in zwölfter Auflage erschienen sind. Auf mehr als 100 Seiten erfährt der Leser auch Wissenswertes aus der Region. Bestellungen nimmt Landfrau Ingrid Eisengarten unter 04122/811 70 entgegen.

Der Wedeler Maler Ole West hat ein großes Faible für gutes Essen. Deshalb hat er bereits drei Kochbücher im Programm - Rezepte werden ihm von Freunden und Gastronomen verraten, und der Künstler malt passende Bilder dazu. "Kiek in de Köök" lautet der Titel des aktuellen Werks in seiner Kochbuchreihe. Köche von Restaurants aus dem Kreis Pinneberg haben sich in die Töpfe gucken lassen. Das Buch ist im Handel erhältlich.

"Bünnstedter Kook- und Backbook" - das Buch des Bönningstedter Heimatvereins hat sich zu einem Knüller entwickelt. Mittlerweile ist es in dritter Auflage erschienen. Nicht allein viele, teils über mehrere Generationen hinweg weitergegebene Rezepte aus "Notzeiten" und der "alten Heimat" sind dort zu finden, sondern auch diverse Geschichten von Bönningstedter Bürgern.

Das war der Grund, weshalb dieses "Bönningstedter Original" auch zu offiziellen Anlässen gerne von der Gemeinde oder Kirche verschenkt wird. Es ist in diversen Läden in der Gemeinde erhältlich.