Die Mehrheit der Menschen befürworten regenerative Energien - verstärkt seit der Nuklearkatastrophe von Fukushima. Nach einer Umfrage von Gallup International am 29. März dieses Jahres ging der Anteil der Kernkraftbefürworter in Deutschland von 34 auf 26 Prozent zurück, während der Anteil der Kernkraftgegner von 64 auf 72 Prozent anstieg. Die Bundespolitik reagierte mit dem Ausstieg aus der Atomkraft. Auch auf lokaler Ebene haben die Politiker die Zeichen der Zeit erkannt, wie der Beschluss der Ratsversammlung in Uetersen deutlich zeigt. Sie setzen auf Windenergie.

Nun kann sicher niemand erwarten, dass sich die Bürger, die in unmittelbarer Nähe des Windparks leben, über dessen Ausbau freuen. Ängste, der Schattenwurf der Rotoren könnte die Lebensqualität beeinträchtigen oder der Infraschall (nicht hörbare Tonfrequenzen, die jedoch körperlich wahrnehmbar sind) die Gesundheit gefährden, sind keine Kleinigkeiten. Ohne Strom möchte und kann aber auch niemand leben.

Wenn es um das Wohl der Allgemeinheit geht - hier in Form des Atomausstiegs - darf der Einzelne nicht auf der Strecke bleiben.

Die Politiker in Uetersen können einen Weg aus diesem Dilemma finden, indem sie die Sorgen der Anwohner ernst nehmen und ihnen ein offenes Ohr schenken. Auch Informationsveranstaltungen, wie die von der SPD am 15. Oktober geplante, können helfen, Ängste abzubauen und Kompromisse zu finden.