Das Projekt “Jung hilft Alt“ bietet ein PC-Projekt im Quickborner Altenheim Buchenhof. Für die Bewohner gibt es jetzt auch ein Internet-Café.

Quickborn. Das Internet war für Helga Hansbauer bislang ein Buch mit sieben Siegeln. Noch nie hatte die 74 Jahre alte Seniorin aus Quickborn zuvor im weltweiten Datennetz gesurft. Nun ist sie damit vertraut. Ähnlich erging es Wilhelm Klepper. Der frühere CDU-Ratsherr hatte sich bis zuletzt geweigert, E-Mails aus der Fraktion zu empfangen, erinnert sich Ratskollege Klaus H. Hensel. Nun weiß Klepper plötzlich, wie das geht mit dem elektronischen Postversand, nämlich kinderleicht. Möglich gemacht hat diese völlig neue Erfahrung für die alten Leute das Projekt "Jung hilft Alt". Bereits zum zweiten Mal bot das Dana-Altenheim Buchenhof in Quickborn einen Computerkursus für Senioren-Anfänger an.

Dank der Hilfe von Schülern der Comeniusschule und des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums konnten die Senioren im praktischen Selbstversuch die ersten eigenen Erfahrungen im Internet, beim E-Mail-Verkehr, Daten-Herunterladen oder bei der Bildbearbeitung machen. Jeder Schüler widmete sich in dem 15-stündigen Kursus jeweils einem älteren Teilnehmer und ging dabei auf dessen Wünsche an diese elektronischen Kommunikationsmittel ein. Da konnte sich Helga Hansbauer um ihren nächsten Urlaub kümmern, Karl Cordes E-Mails schreiben oder Jutta Günther digitale Fotoalben erstellen.

Die 70 Jahre alte Jutta Günther machte zum zweiten Mal bei diesem PC-Projekt im Dana-Heim mit, das wieder von der Stiftung für ältere Menschen in Quickborn mit 3400 Euro gefördert wurde. Ihr Mann Alfred ist Bewohner des Heimes und sie besucht ihn täglich. Nun hat die alte Dame im Pflegeheim sogar eine eigene E-Mail-Adresse, und das erfreut die Quickbornerin. Denn den Frühstücksraum für die 70 Bewohner hat Heimleiterin Elisabeth Unterlinner nun in ein kleines Internet-Café verwandelt. Wer mag, könne jederzeit im weltweiten Netz stöbern, Computerspiele spielen oder sich seinen Lieblingsfilm auf DVD ansehen, sagt Unterlinner.

Die Furcht, die viele ältere Leute vor dieser modernen Technologie haben, sei völlig unbegründet, stellte Teilnehmer Karl Cordes (65) überrascht fest. "Das hat unheimlich viel Spaß gemacht. Ich war erstaunt, wie schnell man das begriffen hat." Und Jutta Günther sagt: "Es ist ansteckend. Ich möchte mehr davon können."

Schwierig sei für die Senioren der Umgang mit der Computermaus gewesen, erzählt Schülerin Selen Kücükak (15). "Das mit dem Doppelklick habe ich bis heute nicht richtig verstanden", gibt Cordes zu. "Ich bewundere die Geduld, die die Jugendlichen mit uns hatten."

Mit diesem Angebot, seinen Bewohnern einen kostenfreien ständigen Internetanschluss zu ermöglichen, hat sich das Quickborner Seniorenheim nun auch um den Altenpflegepreis beworben. Den lobt jedes Jahr das Sozialministerium in Kiel aus. (abendblatt.de)