Die Basis für den gemeinsamen Arbeitskreis Tornesch/Uetersen ist geschaffen. Doch noch einige Fragen müssen geklärt werden.

Uetersen. Was hat der Bürger davon, wenn Tornesch und Uetersen fusionieren? Diese zentrale Frage müssen sich die Politiker beider Städte immer wieder ins Gedächtnis rufen. Immer wieder diskutierten Vertreter des Sonderausschusses Fusion Uetersen/Tornesch sehr emotional. Davon war am Dienstagabend im Uetersener Rathaus allerdings nichts zu merken. Sehr sachlich ging es zu, als die Uetersener zu den Beschlüssen des Hauptausschusses der Stadt Tornesch Stellung nahmen, wie von den Torneschern erbeten. Die Uetersener stimmten den meisten Punkten ihrer Kollegen zu. Damit ist die Basis für den gemeinsamen Arbeitskreis, der sich am heutigen Donnerstag in Uetersen zusammensetzt, geschaffen:

1. Tornesch und Uetersen streben zur dauerhaften Sicherung der kulturellen, wirtschaftlichen und finanziellen Leistungsfähigkeit sowie zur Absicherung und Zukunftssicherung der Region Uetersen/Tornesch und zur Vereinfachung der Verwaltung den Zusammenschluss beider Städte zum nächstmöglichen Zeitpunkt an.

2. Eine derart große Gebiets- und Verwaltungsstrukturänderung ist nur mit Zustimmung der Bevölkerung möglich. Daher muss diese auf dem Weg zu einer Fusion beteiligt werden.

3. Um Chancen und Risiken einer Fusion verständlich und nachvollziehbar darzustellen, sollen die Auswirkungen und Ergebnisse mit Hilfe eines Gutachtens zusammengetragen werden.

4. Es werden ein oder mehrere Moderatoren gesucht, die nicht aus der aktuellen Kommunalpolitik oder Verwaltung stammen und in beiden Orten die notwendigen Informationsveranstaltungen moderieren. Dazu sollen sich die Moderatoren Fachleute einladen können, die Fakten aus dem Gutachten erläutern und in Veranstaltungen die Bürger in beiden Orten sachlich und unabhängig informieren.

5. Nach Informationsveranstaltungen und bei positiver Beschlussfassung durch die Ratsversammlungen sollen in beiden Orten zeitgleich Bürgerentscheide über die Fusion stattfinden.

6. Um die Kosten zu decken, ist ein Förderantrag beim Innenministerium in Kiel zu stellen. Verbleibende Kosten sind von beiden Städten zu gleichen Teilen zu übernehmen.

7. Zur Information soll eine Internetplattform eingerichtet werden.

Und was denken die Bürger in Tornesch und Uetersen? Eine Umfrage des Abendblatts in beiden Städten zeigt, dass sie einer Fusion zwiespältig gegenüber stehen. Horst von Bergen, 59, aus Uetersen würde in einem Bürgerentscheid auf jeden Fall für einen Zusammenschluss stimmen: "Eine Fusion würde die Region stärken und in beiden Städten dafür sorgen, dass sich mehr Industrie ansiedelt", sagt der 59-Jährige. Beide Seiten würden profitieren. Er fühle sich durch Politik und Presse bestens informiert. Gern würde der gebürtige Uetersener auch an den öffentlichen Ausschüssen teilnehmen, wenn er nicht im Schichtdienst arbeiten würde.

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Ganz anders sieht das Gwendolyn Hamm. Die Tornescherin, 33, spricht sich gegen einen Zusammenschluss aus. "Wir haben die Autobahn, viele Bauplätze." Auch ohne den Schulterschluss mit der Nachbarstadt sei Tornesch eine Stadt im Wachsen und im Umbruch. "Uetersen ist mir zu verschlafen", sagt sie. Ihre Freundin Simona Schober, 34, kommt aus Uetersen. Die junge Frau findet zwar auch, dass Uetersen mehr Vorteile durch eine Fusion hätte. "Aber auch Tornesch würde profitieren, hier gibt es gute Einkaufsmöglichkeiten."

Saskia Wolf würde es einerseits zwar bedauern, wenn durch eine Zusammenlegung der Verwaltungen Arbeitsplätze verloren gingen. "Andererseits muss Uetersen dringend Geld sparen", sagt die 39-Jährige, die in der Rosenstadt lebt. Zudem wäre das Geld gut in Jugend-Projekte investiert. Für sie ist Tornesch die attraktivere Stadt, daher wird sie auch für die Fusion stimmen. Christian Stender ist offen für Neues, wenn die Argumente stimmen. Die seien ihm aber bisher nicht vermittelt worden. "Mir ist nicht klar, welche Vor- und Nachteile eine Fusion mit sich bringt", sagt der 26-Jährige aus Tornesch. "Die Fusion ist zwar ständig im Gespräch, aber keiner redet Klartext." Er würde es sehr begrüßen, wenn endlich eine Entscheidung anstünde.