In die Innenstadt kehrt Leben zurück. Niederländischer Fonds will in dem ehemaligen Hertie-Kaufhaus Mode und andere Branchen etablieren

Elmshorn. In die Elmshorner Innenstadt kehrt Leben zurück. Das seit zwei Jahren leer stehende ehemalige Hertie-Warenhaus ist endlich verkauft worden. Jetzt soll das Gebäude komplett saniert, teilweise abgebaut und mit viel Glas versehen werden. Bis zu 20 Millionen Euro investiert die Cornerstone Real Estate Advisers, eines der weltgrößten Immobilien-Investment-Unternehmen in Elmshorn. Als Projektentwicklerin ist die Berliner Laren Development AG beauftragt worden.

"Unser Ziel ist, die Handelsflächen im März 2013 zu eröffnen", sagt Maria Koopmann. Sie gehört zum Vorstand des Berliner Projektentwicklers. Der Frühlingsbeginn wäre ideal für die Modehäuser, die in Elmshorn als Mieter im Gespräch sind: H & M sowie C & A. Darüber hinaus soll eine dritte Handelskette im Gebäude untergebracht werden. Jedes Geschäft hätte damit 2000 bis 3000 Quadratmeter Fläche.

Vom Altbau wird im Obergeschoss kräftig abgebaut

Im zweiten und dritten Obergeschoss sollen etwa drei Viertel der Flächen abgebaut werden. Der Rest wird für Büros hergerichtet. "Wenn möglich wollen wir im Obergeschoss mit Dachterrasse Gastronomie unterbringen", sagt Projektentwicklerin Maria Koopmann.

Strahlend begleiteten Bürgermeisterin Brigitte Fronzek, Erster Stadtrat Volker Hatje und Wirtschaftsförderer Thomas Becken gestern die Vertreter der neuen Eigentümer. Bereits am 5. September war der Verkauf beurkundet worden. Doch bis gestern hüteten alle Beteiligten sorgsam das Geheimnis über die Namen der neuen Eigentümer. Zu oft war Elmshorn in den vergangenen Wochen ausgebremst worden, hatten sich Modelle zerschlagen.

Investorengruppe will weitere Ex-Hertie-Kaufhäuser erwerben

Jetzt scheint eine gute Lösung gefunden. Die Investoren würden nach Elmshorn auch weitere ehemalige Hertie-Kaufhäuser aufkaufen. "Wir wollen weitere entwicklungsfähige Objekte kurzfristig übernehmen", sagt Nikolai Worp von Property Invest aus Holland, der die Investorengruppe gemeinsam mit Craig Ballantyne von der CMB Consulting GmbH beim Pressetermin in Elmshorn vertrat.

In der Krückaustadt kann er demnächst dafür weitere Fäden knüpfen. Denn am 26. Oktober kommen in Elmshorn die Vertreter der sieben ehemaligen Hertie-Standorte in Schleswig-Holstein sowie der betroffenen Kollegen aus Niedersachsen zusammen. "Elmshorn hat eine Lösung, aber wir bleiben solidarisch", verspricht Wirtschaftsförderer Thomas Becken.

Schwierig war es, die richtigen Partner für Verkauf zu finden

Das größte Problem war nach Aussagen Beteiligter, überhaupt die richtigen Ansprechpartner für den Verkauf zu finden. Nach Informationen des Abendblatts verhandelte die BNP Paribas Real Estate im Auftrag des Eigentümers, der Grundstücksgesellschaft HIDD Elmshorn BV und der britischen Investmentfirma Dawnay Day, über einen Kaufvertrag für das Elmshorner Objekt. Von den 64 Ex-Hertie-Immobilien sollen jetzt 26 veräußert sein.

In Elmshorn soll jetzt alles ganz schnell gehen. Noch in diesem Jahr will Projektentwicklerin Koopmann den Bauantrag einreichen. Veränderungen des Bebauungsplans sind nach ihrer Ansicht nicht notwendig, da dort entsprechende Voraussetzungen vorliegen und sogar Flächen zurückgebaut werden. Im Frühjahr 2012 sollen die Umbauarbeiten beginnen. Wie der Altbau soll auch das angrenzende Parkhaus umfangreich renoviert werden. Das Ziel ist, dort Platz für 320 Fahrzeuge zu schaffen.

Als Architekt ist Ulrich Bölinger aus Seevetal beauftragt worden. Bölinger übernimmt den gleichen Job auch für das Hertie-Kaufhaus auf der anderen Elbseite in Stade. Dort arbeitet er allerdings für andere Investoren.

Architekt hat in Elmshorn bereits am Ramskamp Gebäude entworfen

"Es ist eine anspruchsvollere und schönere Aufgabe, ein altes Gebäude zu revitalisieren als etwas auf der grünen Wiese zu bauen", sagt Architekt Bölinger. Er ist in Elmshorn kein Unbekannter. Am Ramskamp entwarf er Flächen für Einzelhandel. Eine ähnliche Aufgabe wie in Elmshorn bewältigte Bölinger in Herten in Nordrhein-Westfalen.

Dass sich die Investoren von Cornerstone für Elmshorn entschieden, hängt auch mit der guten Nachfrage von potenziellen Mietern für den Standort in der City zusammen. Außerdem sprach die enge Anbindung ans Rathaus und die positive Zuarbeit der Verwaltung für Elmshorn. Letztlich entschied wohl der Preis über den Zuschlag. Projektentwicklerin Koopmann verriet: "Der Kaufpreis ist an die Situation angepasst worden." Wie viel Geld die Investoren gezahlt haben, ließen die Beteiligten allerdings offen. Sie rechnen damit, dass sie allein acht Millionen Euro an Baukosten aufbringen müssen - für Elmshorn.