Der Umzug von Pinneberg nach Elmshorn ist geschafft. Heute arbeiten 480 Menschen im ehemaligen Talkline-Komplex.

Pinneberg/Elmshorn. Nun ist es amtlich. Die Kreisverwaltung hat die Kreisstadt verlassen. An diesem Wochenende ist der seit zweieinhalb Jahren bis ins Kleinste geplante Umzug aus dem alten Kreishaus in Pinneberg in die ehemalige Talkline-Zentrale in Elmshorn über die Bühne gegangen. In einer minutiös ausgeführten Aktion sind rund eine halbe Million Aktenordner in 19.000 Umzugskartons in die Krückaustadt geschafft worden. Aneinandergereiht hätten sie mit zehn Kilometern Länge fast von Haus zu Haus gereicht.

Ein Hamburger Umzugsunternehmen hat diesen Transport in zwei Schichten mit jeweils 70 Mann bewerkstelligt. Jeder einzelne Karton ist aus einem der 500 alten Büros genau an seinen neuen Standort in eines der drei neuen Gebäude an der Kurt-Wagner-Straße 11 befördert worden. Damit nichts schiefgehen konnte, hatte jeder Karton einen farbigen Aufkleber, je nachdem wohin er auf welcher der fünf Etagen in den drei Häusern sollte. "Wir haben mit einem Farbleitsystem mit 15 verschiedenen Farben gearbeitet", berichtet Kathrin Langhals vom Umzugsprojektteam der Kreisverwaltung.

Für Landrat Oliver Stolz war dies der zweite berufliche Umzug in 18 Monaten. Im April 2010 verließ er seinen Schreibtisch als Bürgermeister im Rathaus von Rellingen. Nun zieht er in sein neues Büro im Raum 2.5.06 in der fünften Etage im zweiten Gebäude des neuen Kreishauses, das etwas kleiner als das im alten Kreishaus ist. Seinen WM-Ball 2010, den ihm seine Mitarbeiter aus Rellingen zum Abschied schenkten, hat er mitgenommen. Der Abschied täte ihm Leid für die Pinneberger, die nun etwas längere Wege für den Behördengang in Kauf nehmen müssten. "Es ist immer leichter, die Steine als die Menschen zurückzulassen." Er habe auch Verständnis dafür, sagt Stolz, dass der eine oder andere der 480 Mitarbeiter, die von heute an in Elmshorn arbeiten, etwas wehmütig über den Umzug sei, weil er sein jahrzehntelang genutztes Büro verlassen musste. Stolz ist sicher, dass die neuen, hellen Räume, die kurzen Wege und die moderne Technologie alle schnell vom Fortschritt dieses Umzugs überzeugen werden.

Als eine der ersten Amtshandlungen hatte er die ursprünglich geplanten Großraumbüros gestoppt. Lediglich die Abteilung Kasse, Vollstreckung und Buchhaltung wird auf eigenen Wunsch in einem großen Kreis zusammenarbeiten. Alle anderen sind zu zweit in einem Büro zusammengefasst. Lediglich sensible Bereiche und die Führungskräfte haben ein Büro für sich allein.

Vor allem für die Bürger dürfte das neue Kreishaus einen Quantensprung an Übersichtlichkeit und Bürgerfreundlichkeit bedeuten. Wenn der Besucher das neue Kreishaus betritt, wird er an einem Portal empfangen und je nach Bedarf weitergeleitet. Für einfache Dinge steht gleich im Empfangsbereich ein Bürgerservice zur Verfügung, wo er Anträge stellen, Formulare abholen oder sich über Abfalltermine erkundigen kann. Muss der Bürger in einen Fachbereich, ist dieser auf Schautafeln und Flyern farblich markiert und so leicht zu finden. Drei Fahrstühle bringen ihn in jede Etage, die übergangslos alle drei Gebäude und Treppenhäuser miteinander verbinden. All das ist völlig neu für die Kreisverwaltung. Fachbereiche, die inhaltlich zusammengehören, liegen nun räumlich eng beieinander und sind nicht mehr über mehrere Stockwerke verteilt. "Wir haben extra jene Bereiche, die viel Besuchsverkehr erfordern, in die unteren Etagen, und die anderen nach oben gelegt", erklärt Kreissprecher Marc Trampe.

Ein Systemtest mit 40 Mitarbeitern am Tag der deutschen Einheit bewies, dass alle Telefone und PC-Anschlüsse funktionieren. Vom heutigen Dienstag an ist die Kreisverwaltung telefonisch ab 10 Uhr unter der neuen Rufnummer 04121/45020 zu erreichen. Ab Donnerstag, 6. Oktober, um 8.30 Uhr steht das neue Kreishaus in Elmshorn auch allen Bürgern für Besuche offen.