Beim elften “Wake Up Pi“ feiern mehr als 1500 Besucher eine friedliche Musik-Sommerparty in Pinnebergs Drosteipark

Pinneberg. Die Scheinwerfer strahlen auf, die Bässe wummern und mehr als 200 Teenies vor der Bühne feiern lauthals ihre Idole. Mit dem Auftritt der College-Punker von "Say Okay" startet das Pinneberger Rockfestival "Wake Up Pi" am frühen Abend im Drosteipark ins inoffizielle Hauptprogramm. Mit ihrer rockigen Coverversion des Partykrachers "I gotta feeling" von den "Black Eyed Peas" brechen die vier Hamburger Jungs das Eis: Die ersten Mädels im überwiegend weiblichen Publikum tanzen mit.

Ganz nah dran an den Mädchenschwärmen: Desi, Laura und Marlo. Schon lange vor dem ersten Ton haben die drei 15-Jährigen aus Pinneberg und Hamburg sich ihren Logenplatz direkt am halbhohen Absperrzaun gesichert. Knapp zwei Meter laue Sommerabendluft trennt sie von den coolen Jungrockern. "Tolles Festival", sagt Laura. "Man hat Spaß, hört immer neue Bands, die Leute sind nett." "Und es ist kostenlos", ergänzt Desi.

Die elfte Auflage von "Wake Up" gehörte zu den bestbesuchten in der Geschichte des Nachwuchsfestivals. Mehr als 1500 Fans strömten am Nachmittag und Abend auf das Gelände, sorgten für entspannte Partystimmung. Torkelnde Festgäste blieben die Ausnahme, und wer doch zu tief ins Glas geschaut hatte, den übernahm der aufmerksame Sicherheitsdienst.

Das Festival punktete mit Vielfalt, Frische und Lebendigkeit. Das war nicht nur laut, das klang über weite Strecken einfach mitreißend.

Gelungen waren nicht nur die Auftritte der Bühnenroutiniers am Abend. Auch die absoluten Neueinsteiger, Bands wie die "Fresh Drum Kids" aus Osdorf "Yellow Panic", die aus Schulprojekten hervorgegangen sind oder sich über die Musikschule Pinneberg gefunden haben, machten ihre Sache gut. Für die kurzfristig krankheitsbedingt ausgefallene Band "Black Torro" sprang die Elmshorner Formation "Rock A Radio" ein. Die Punker von "Anaethetic" und die röhrenden Frontleute von "Regret Your Lies" brachten Farbe ins ohnehin bunte Stilkaleidoskop.

Anders als in den Vorjahren war es schon am Nachmittag mit rund 500 Besuchern ziemlich voll. "Es passt diesmal einfach alles - die Auswahl der Bands, das sonnige Wetter", so Schlagzeug-Coach und Mitorganisator Joe Ratelbeck. "Das ist ein echter Sprung nach vorn." Weiterer Erfolgsfaktor: Die vielen ehrenamtlichen Helfer, die hinter den Kulissen die Musiker unterstützten und versorgten. "Wenn wird das halten können, ist das richtig gut."

Das Festival lockt zwar vor allem Rockfans aus der Region. Aber sie kommen selbst aus Schleswig: "Wir sind 150 Kilometer weit gefahren, und alles, weil unsere Tochter totaler 'Say Okay'-Fan ist", erzählt Bianca Ringleb, 37. Ihr Eindruck: "Gutes Festival. Klein, aber gut organisiert."

Das wissen auch die Musiker zu schätzen: "Die Rahmenbedingungen sind super, vor allem auch die Betreuung der Musiker im Backstage-Bereich. Gutes Essen, erstklassige Unterstützung durch die vielen Helfer beim Auf- und Abbau - das ist für Musiker sehr wertvoll", freut sich "She wants Chaos"- Gitarrist Christopher Schmidt, 23. Und der Profi dürfte nach rund 150 Konzerten in den vergangenen zwei Jahren durchaus einen Überblick haben.

Vor dem Auftritt der fünf "Chaos"-Jungs mit den Pinneberger Wurzeln füllte sich die Wiese rapide. Die heimlichen "Wake-Up"-Stars, die gerade ihre neue CD "Virus" veröffentlicht haben, genossen ihr Heimspiel sichtlich, überzeugten knapp 1000 halbwüchsigen Punker, Metal- und Hardcore-Fans mit schnellem, eingängigem Rock und einer launigen Bühnenshow. Sie stahlen den Festivalkönigen von "Montreal" nicht die Show, zogen aber in der Publikumsgunst mindestens mit ihnen gleich.