CDU-Fraktion macht Weg frei, um größere Anlagen bauen zu können. Windparkbetreiber stellen mehrere Varianten für den Ausbau vor.

Uetersen. Jahrelang kämpften Rosemarie Rübsamen, Detlef Uedsen und Co. für mehr Platz für ihre Windkraftanlagen in Uetersen. Nach dem ersten Aufwind für alternative Energie vor etwa zehn Jahren, als sechs Anlagen errichtet wurden, wurde die Geschichte fast wie der Kampf des armen Ritters Don Quijote und seines Stallmeister Sancho Panza gegen die Windmühlen - sie konnten nicht gewinnen. Doch anders als im legendären Roman scheint sich am Ende alles zum Guten zu wenden: Dabei brechen zum Glück nicht die Flügel der Windmühle ab, sondern die bislang große Phalanx der Widersacher gegen den Ausbau der Windenergie bricht auseinander. Die CDU-Fraktion beantragt, das Eignungsgebiet für Windkraft in Uetersen zu erweitern.

Ratsherr Andreas Stief ist es gemeinsam mit anderen jungen Mitstreitern gelungen, die alten Kämpen zu überzeugen, dass nicht nur Deutschland eine neue Energiepolitik benötigt, sondern auch Uetersen. Intensiv hatten die fortschrittlichen Christdemokraten das Thema aufgearbeitet. Vor Ort schauten sie sich den Windpark mit den sechs kleinen Anlagen unterhalb des Geesthangs an. Am Montagabend stellten Windkraftunternehmerin Rübsamen und der Leiter der Uetersener Anlage, Detlef Uedsen, die Pläne in der Fraktion vor. Wenig später war die Entscheidung getroffen - "einstimmig", wie sich Initiator Stief und Fraktionschef Kai Feuerschütz freuen. "Wir müssen an unsere nächsten Generationen denken", sagt der zweifache Vater Andreas Stief. Er hat auch persönlich von Atom- auf regenerative Energie umgeschaltet. Seine Familie bezieht seit dem 1. September den Ökostrom der Uetersener Stadtwerke , die seit wenigen Tagen ihre volle Energieleistung von den Windparkbetreibern einkauft.

+++ In Uetersen liegt Strom in der Luft +++

Noch offen ist, wie das erweiterte Gebiet genutzt werden soll. Die Windparkbetreiber stellten in der CDU-Fraktion mehrere Varianten vor. Den meisten Zuspruch erhielt die Idee, leistungsstärkere Anlagen zu errichten und die alten Windräder in gut zehn Jahren zu ersetzen. CDU-Fraktionschef Feuerschütz: "Dann kann die Anzahl der Windräder reduziert werden. Dadurch verringern sich mögliche Belastungen für die Anwohner."

Somit scheint eine Mehrheit in der Ratsversammlung sicher. Denn die SPD hatte sich schon früh für eine Erweiterung des Windparks stark gemacht. "Wenn im Kleinen nichts gemacht wird, können die in Berlin verkünden, was sie wollen. Es ändert sich nichts", sagt Erhard Vogt, stellvertretender SPD-Fraktionschef. Er freut sich, dass sich die Uetersener Union politisch verändert.

Damit der politische Wunsch auch in die Tat umgesetzt werden kann, ist es allerdings notwendig, dass die Landesplanung dem Antrag zustimmt. Die Uetersener springen im letzten Moment auf den Planungszug auf. Denn bei der ersten Umfrage des Kreises, ob die Windeignungsgebiete ausgeweitet werden sollen, hatten die Uetersener noch mehrheitlich dagegen gestimmt. Auf dieser Grundlage wurde der Regionalplan erarbeitet, der jetzt wiederum in den Kommunen begutachtet werden soll. "Uetersen kann alles anmelden, ob es genehmigt wird, steht auf einem anderen Blatt", sagt Thomas Giebeler, Sprecher des Innenministeriums, das für die Planung im Lande zuständig ist. Noch offen ist, ob in letzter Minute auch Haselau und Haseldorf Flächen freigeben für Energie, die weder auf Atom, noch Kohle angewiesen ist.