“Gustchen hat Goethe den Gang zum Psychoanalytiker erspart“, sagt Elsa Plath-Langheinrich über die berühmteste Person in der Geschichte Uetersens.

Uetersen. Die 79-Jährige beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit dem Leben und Wirken der Gräfin Auguste Louise zu Stolberg-Stolberg (1753 - 1835), die mit dem jungen Goethe im Briefwechsel stand. Wie eine "Fieberkurve" würden sich die Briefe lesen, in denen der Dichter der Konventualin seine Selbstzweifel zur Schau stellt.

Tief berührt von Goethes "Werther", den Auguste schon sechs Wochen nach dessen Erscheinen las, schrieb sie nach Frankfurt, ohne sich zu erkennen zu geben. "Goethe sollte ihr nicht aufgrund ihres berühmten Namen antworten, sondern von ihren Gedanken gepackt werden." Und so war es auch. Aus der Masse der Fanpost, die Goethe erreichten, fiel ihm schon der erste Brief der "theuren Ungenannten" sofort auf. Nachdem er ihre Identität erfahren hatte, adressierte er an "Gustgen". 19 seiner Schreiben sind erhalten. Die Hoffnung auf ein Treffen blieb unerfüllt.

Schon als junge Frau war die Autorin fasziniert von Auguste Stolberg. Als sie 1956 nach Uetersen kam, nahm sie an, dass die ehemalige Konventualin hier hoch verehrt würde. Tatsächlich konnte kaum jemand etwas mit ihrem Namen anfangen. Dass man die Briefschreiberin heute in der Rosenstadt verehrt, ist vor allem ein Verdienst von Elsa Plath-Langheinrich: 1989 erschien erstmals ihre Stolberg-Biographie "Als Goethe nach Uetersen schrieb", später publizierte sie die Briefe.