Machen wir uns nichts vor: Absolute Chancengleichheit für alle Menschen ist eine Utopie. Aber dass mitten in einer reichen Wohlstandsgesellschaft die Mittel so ungerecht verteilt sind, dass die Jüngsten hungern müssen, bleibt ein Skandal.

Wer mit knurrendem Magen im Klassenzimmer sitzt, kann sich nicht konzentrieren. Wer nur dann mit dem Nötigsten versorgt wird, wenn Geld da ist, erlebt den Alltag allzu früh als täglichen Überlebenskampf. Und hat andere Sorgen als einen qualifizierten Schulabschluss.

Deshalb gilt: Hut ab vor den engagierten Ehrenamtlichen im Kreis, die nicht wegsehen, sondern den Stier bei den Hörnern packen. Die Geld sammeln, sich ganz pragmatisch um Versorgung und Förderung der Kleinen kümmern. Doch ihre Tatkraft lindert nur die schlimmsten Symptome, bekämpft aber die Ursachen nicht. Denn in vielen betroffenen Familien ist es nicht in erster Linie das Geld, das fehlt, sondern eine solide Struktur.

Hier ist die Politik gefordert, den Blick für die komplizierten Realitäten am unteren Rand der Gesellschaft zu schärfen. Wer einfach nur immer höhere Summen in ein System pumpt, das überforderten Eltern immer weniger Verantwortung abverlangt, lässt die betroffenen Kinder im Stich. Um den Teufelskreis aus Armut und geringer Bildung zu durchbrechen, brauchen die Familien nicht nur Geld. Sondern jemand, der ihnen fördernd und fordernd einen Weg in ein eigenverantwortliches Leben bahnt.