Erleichterte Kandidatin: Bürgermeisterin Christiane Küchenhof besiegt ihre Kritiker

Schenefeld. Christiane Küchenhofs Anspannung war mit Händen zu greifen, als sie am Sonntagabend kurz vor 18 Uhr den Ratssaal betrat. Denn zwei Faktoren hatten dafür gesorgt, dass die einzige Kandidatin für das Schenefelder Bürgermeisteramt ihren voraussichtlichen Durchmarsch selbst nicht als "sichere Kiste" (O-Ton Küchenhof) verbuchen wollte: Die angesichts mangelnder Alternativen geringe Wahlbeteiligung und die Fraktion ihrer Kritiker, die vor der Wahl öffentlichkeitswirksam mobil gemacht hatte.

Der Knackpunkt: Küchenhofs eigener Wahlbezirk, Schule Altgemeinde I. Denn dort lebt auch ein Großteil ihrer Gegner, die den Plänen zur Umwandlung von Teilen des Naturschutzgebiets am Rande des Ortsteils Schenefeld-Dorf höchst ablehnend gegenüber stehen. Gegen 18.40 Uhr dann das Ergebnis: Mit 70,2 Prozent Ja-Stimmen fuhr die Kandidatin dort zwar ihr schwächstes Ergebnis ein. Und mit fast 30 Prozent lag die Wahlbeteiligung dort höher als in jedem anderen Wahlbezirk. Doch selbst in ihrer Hochburg hatten die Gegner die Wiederwahl der Verwaltungschefin nicht ernsthaft gefährden können. "Gerade im Wahlkreis 1 hätte ich mit mehr Neinstimmen gerechnet", gab eine sichtlich erleichterte Küchenhof zu Protokoll. "Ich bin froh und dankbar, dass die Menschen nicht nur die letzten drei Monate sondern die gesamten sechs Jahre bewertet haben." Und bei der Wahlparty, die das sozialdemokratische Wahlkampfteam um Frank Grünberg organisiert hatte, bekannte sie, dass der öffentliche Gegenwind sie gelegentlich ins "Trudeln" gebracht habe. "Ich bin einfach nur dankbar für das tolle Ergebnis."

Unter den ersten Gratulanten im schwülen Ratssaal war die Rellinger Amtskollegin Anja Radtke, die bei einem ebenso einsamen Phantomwahlkampf mehr als 90 Prozent der Stimmen geholt hatte: "Ich habe ihr sehr die Daumen gedrückt. Ich weiß noch genau, wie ich die letzten Stunden vor Schließung der Wahllokale erlebt habe und hätte mich damals über jeden Beistand gefreut." Auch Uetersens Bürgermeisterin Andrea Hansen beglückwünschte die Kollegin. Ihr Kommentar zur Wahlbeteiligung, die mit 24,4 Prozent knapp über Radtkes Ergebnis (23,9 Prozent) lag: "Alles völlig normal, damit kann sie doch gut weitermachen." Neben Küchenhofs Amtskollegen Niels Schmidt aus Wedel und Roland Krügel aus Tornesch war auch Landrat Oliver Stolz zum Gratulieren gekommen: "Uns verbindet einfach viel", sagte Rellingens ehemaliger Verwaltungschef. Er würdigte das Engagement Küchenhofs für Stadtentwicklung und Stadt-Land-Kooperation. "Eine Chance wie XFEL muss man sehen und ergreifen."

Durchweg positiv reagierten die Chefs der Ratshausfraktionen. "80,9 Prozent, das ist eine solide Zustimmung", so Nils Wieruch (SPD). "Die Kampagnen ihrer Gegner in den Bürgerinitiativen haben offenkundig nicht verfangen." Auch Hans-Jürgen Rüpcke (CDU) bewertete die Wahlbeteiligung angesichts der Umstände als "absolut in Ordnung". "Wenn man davon ausgeht, dass ihre Gegner und Kritiker sich sehr motiviert haben, ist das ein anständiges Ergebnis." 698 Nein-Stimmen, das seien von 15 194 Wahlberechtigten im letztlich weniger als fünf Prozent.

Jörg Evers (Offensive für Schenefeld) betonte seine Unterstützung für die Kandidatin: "Wir haben das gewollt und unterstützt." Kritischer als die Kollegen bewertete er die Anzahl der Neinstimmen: "Fast 20 Prozent Gegenstimmen, damit muss sie selbstkritisch umgehen." FDP-Fraktionschefin Karin Förster: "Der Neinsagerkampf hat nicht gefruchtet, die Leute mögen sie, sie ist einfach sympathisch." Jetzt hoffe sie, dass in der zweiten Amtszeit die Umgestaltung des Schenefelder Platzes als Eingangsbereich in die Stadt endlich in Angriff genommen werde. "Das hatte Frau Küchenhof schon vor ihrer ersten Wahl als wichtiges Ziel benannt."

Christiane Küchenhof hat die Wahl mit 80,9 Prozent der abgegebenen Stimmen gewonnen. In Zahlen: 2962 von 15 194 wahlberechtigten Schenefeldern votierten für sie. Die höchste Zustimmung erfuhr sie im Wahlkreis 8 (Gorch-Fock-Schule) mit 89,6 Prozent. Am schwächsten schnitt sie in ihrem eigenen Wahlkreis (Schule Altgemeinde I) ab: 70,2 Prozent Zustimmung.