Christiane Küchenhof hat ihre Kritiker in die Schranken gewiesen.

Auch wenn der Sieg mit 80,9 Prozent Ja-Stimmen nicht so glanzvoll ausgefallen ist wie die 93-Prozent-Einmütigkeit, die die Rellinger Kollegin Anja Radtke im Vorjahr in ähnlich einsamer Wahlkampflage für sich verbuchen konnte. Doch die eigentliche Siegerin ihres einsamen Wahlkampfs heißt Gleichgültigkeit. Das auf den ersten Blick beeindruckende 80-Prozent-Votum kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass es mehr als drei Vierteln der Schenefelder Wahlberechtigten schnurzegal ist, wer auf dem Chefsessel im Rathauses thront. 11 490 Wahlberechtigte oder 75,6 Prozent verzichteten auf ihr Recht, Ja oder Nein anzukreuzen.

Da stellt sich - nicht zum ersten Mal - die Frage, ob eine Direktwahl, bei der das Wahlvolk keine wirkliche Wahl zwischen mehreren Kandidaten hat, nicht einfach nur eine kostspielige Farce ist. Zumal selbst in dem unwahrscheinlichen Fall, dass die Küchenhof-Kritiker erfolgreich eine Mehrheit mobilisiert hätten, trotzdem die alte und neue Rathauschefin Christiane Küchenhof geheißen hätte. Weil die Ratsversammlung sie nämlich auch entgegen dem Volksvotum wieder in den Sattel gehoben hätte. Klingt paradox, wäre aber landesgesetzlich abgesegnete Realität: Die gewählten Volksvertreter würden diametral entgegengesetzt zum Wählerwillen handeln. Eben alles ganz demokratisch.