Andreas Bannick tritt bei der Bürgermeisterwahl in Tornesch gegen Roland Krügel an

Tornesch. "Ich will Roland Krügel nicht ärgern", sagt Andreas Bannick. "Ich will nur seinen Job." Der 47-Jährige, der überraschend zur Bürgermeisterwahl in Tornesch am 6. November antritt, meint es genau so, wie er es sagt. Er will über seinen Kontrahenten kein böses Wort verlieren und hofft, dass sie sich auch künftig noch duzen. Dennoch meint er es ernst: Gestern gab Bannick seine Bewerbung mit 117 Unterschriften im Rathaus ab. Zwei mehr als nötig, um zugelassen zu werden. Die Unterlagen werden nun geprüft. Sollte etwas nicht stimmen, kann Bannick noch bis zum 19. September nachbessern.

"Aber ich gehe davon aus, dass ich zugelassen werde", sagt der gelernte Elektroinstallateur. Der Christdemokrat hat schon seit längerer Zeit mit dem Gedanken gespielt, gegen Parteifreund Krügel anzutreten. Vor sechs Wochen hat er Fraktionschef Christian Radon darüber informiert. Zu spät findet der. Bannick hätte bereits im Frühjahr etwas sagen müssen, als sich die Fraktion mehrheitlich für Krügel ausgesprochen hatte. "Ich wollte nicht vorpreschen ohne genügend Unterschriften für meine Bewerbung zusammen zu haben", sagt Bannick. Und er wollte erst noch abwarten, ob weitere Kandidaten antreten. Rechtsanwältin Johanna Skalski (SPD) aus Elmshorn hatte eine Kandidatur erwogen, sich aber gegen den seit 25 Jahren amtierenden Krügel schlechte Chancen ausgerechnet.

Bannick ist zuversichtlich: "Ich habe das Gefühl, es klappt." Die Reaktionen auf seine Kandidatur seien mehrheitlich positiv. Zudem habe er seine Unterschriften nicht bei den Krügel-Gegnern gesucht. "Wäre ich nur im Lindenweg unterwegs gewesen, hätte ich jetzt kein gutes Gefühl." Im Falle des von Krügel angestrebten Ausbaus der Kreisstraße 22 habe er im Übrigen keine Lösung parat. Bedenken der Esinger seien nachvollziehbar. "Ich sage nicht, dass ich alles besser weiß." Aber gemeinsam lasse sich eine Lösung finden. Alleingänge wie die von Krügel stören ihn. "Einer sagt, wo es lang geht, und die Politik zieht hinterher." Allerdings sei die CDU nicht so dicht an Krügel dran, wie oft behauptet. "Krügel wollte zum Beispiel die Grund- und Gewerbesteuer erhöhen. Das hat die CDU nicht unterstützt."

Dass sich die CDU hinter Krügel stellt, sei für ihn nicht überraschend gekommen und durchaus nachvollziehbar. Der Vater von zwei Söhnen, elf und acht, hofft allerdings weiterhin auf einen fairen Umgang. Seinerseits will er alles dafür tun. "Ich stehe voll hinter der CDU. Man muss auch nicht immer einer Meinung sein", sagt er. "Bisher habe ich alle Fraktionsentschlüsse mit getragen." Das will er beibehalten. Nur beim Streitthema Fusion ist er anderer Meinung. Hier will er in der Ratsversammlung dagegen stimmen, "es sei denn, der Bürgerentscheid würde für eine Zusammenlegung mit Uetersen ausfallen." In diesem Fall hätte die Meinung der Bürger mehr Gewicht. Dennoch geht er fest davon aus: Wenn er gewählt wird, dann auch für sechs Jahre. Privat habe er längst fusioniert, meint er mit einem Augenzwinkern. Bannick trainiert beim TSV Uetersen eine Fußballmannschaft. Ansonsten spielt er Jagdhorn in Bullenkuhlen. "Die Tornescher Jagdhornbläser sind zu gut für mich", sagt er.

Im Wahlkampf will er auf Plakate verzichten und lieber im direkten Gespräch punkten. "Es bringt nichts, die Straßen mit meinem Gesicht zu pflastern", sagt der Berufsfeuerwehrmann. Ein Budget für den Wahlkampf habe er nicht. Ist auch nicht nötig, glaubt der Tornescher: "Ich bin hier bekannt." Sicher, er habe keine Erfahrungen in der Verwaltung. "Ich werde auf Unterstützung angewiesen sein", sagt Bannick. "Aber ich bin lernfähig, und im Rathaus sitzen gute Leute." Er ist seit zehn Jahren Parteimitglied und war im Umwelt-, Finanz- und Bildungsausschuss tätig. Er habe aber den "neuen Gesichtern" der CDU Platz gemacht. Bannick hofft, dass ihm das bei der Wahl helfen wird, denn in den Ausschüssen muss man auch unpopuläre Entscheidungen treffen. Er kann jede Hilfe brauchen. "Sich gegen Krügel durchzusetzen, wird schwer." Da macht sich der Herausforderer nichts vor. "Doch es ist Zeit für einen Wechsel."