Pinneberg hat es drauf. Das mag so manchen Leser jetzt vielleicht überraschen.

Aber am Wochenende traten die Pinneberger beim Weißen Dinner den Beweis an: Gemessen an den Einwohnern, waren die Pinneberger den Hamburgern bei dem stilvollen Picknick zahlenmäßig weit überlegen.

Auch kleidungstechnisch standen die häufig als provinziell verlachten Kreisstädter den Hanseaten in nichts nach: Die Damen trugen blumengeschmückte Sommerhüte und fließende Kleider, die Herren ganz weltmännisch Panamahüte und Jackett. Ein Gast wunderte sich, dass er überhaupt eine weiße Hose besaß. Die hatte er drei Jahre nicht mehr angehabt, wie er lachend zugab. Einige Männer trugen sogar Fliege. Ein wahrer Augenschmaus.

Ja, die Pinneberger bewiesen Stil als sie sich am Sonnabend auf dem Drosteivorplatz zu einem gemeinsamen Schmaus einfanden. Alle hielten sich an den Dresscode. Dennoch war die Veranstaltung alles andere als steif. Es wurde viel gelacht und über das Essen gerieten die Gäste miteinander ins Plaudern - auch Menschen, die sich vorher nicht kannten. Ein Zusammengehörigkeitsgefühl entstand. Pinneberg braucht mehr von diesem Großstadtflair, das an diesem Wochenende dank einer privaten Initiative zweier Pinnebergerinnen deutlich zu spüren war.

Die Stadt darf sich da nicht aus der Verantwortung stehlen. Ein guter Anlass, Kreativität zu beweisen, wäre doch die Adventszeit, die in der Vergangenheit eher schlecht als recht begangen wurde.