Was da gerade passiert in Frankfurt, in New York, in London, davon sollten wir uns nicht verrückt machen lassen. Aktienkurse werden von Emotionen gesteuert.

Die sollten eigentlich nur einen geringen Anteil bilden, aber im Moment überwiegen die irrationalen Gefühle. Es gibt keine kernwirtschaftlichen Daten in Deutschland, die den Einbruch des Dax rechtfertigen. Im Gegenteil. Die Deutsche Wirtschaft steht blendend da. Dafür mussten wir Opfer bringen: geringere Löhne und Lohnabschlüsse akzeptieren, mehr Leistung bringen, noch flexibler sein. Nicht umsonst haben Wirtschaftswissenschaftler unserem Land ein "Goldenes Jahrzehnt" vorhergesagt.

Ein Blick auf die Unternehmen im Kreis Pinneberg macht klar, wo der deutsche Erfolg begründet ist. Kleine Firmen mit weniger als 20 Mitarbeitern forschen an den Innovationen von Morgen. Und das ist wichtig, das ist unsere Kernkompetenz. Denn die Globalisierung geht weiter, scheint durch jede Krise an Geschwindigkeit zu gewinnen. Deutschland hat davon profitiert, weil es hier Leute gibt, die nicht in der Gegenwart verzagen, sondern Visionen für die Zukunft entwickeln. Weil sie mutig sind und weil sie wissen, dass sie gut sind. Amerika mag an Bedeutung verlieren. Vielleicht ist diese Krise das Ende der Weltmacht USA. Das heißt nicht, dass unsere wirtschaftliche Zukunft an Amerika gebunden ist. Deutschland ist ein Land, das heute nicht mehr am Tropf der US-Wirtschaft hängt. Ob China, Indien oder Brasilien - diese Wirtschaftsmächte brauchen unsere Innovationen. Bedenken brauchen wir nicht zu haben, nur Selbstbewusstsein mit einem Schuss Demut. Der Kursrutsch an den Börsen sollte eher Anlass zur Freude sein. Seit knapp zwei Jahren konnte man Aktien von deutschen Innovationsschmieden nicht mehr so günstig kaufen wie jetzt. Deshalb sollten wir im Sturm von Schuldenkrisen kaufen statt zweifeln.