Es ist unglaublich, wie sich der Kreis Pinneberg Prämienzahlungen an seine Beamte zurechtbegründet. Die Einführung der Regelung hatte ein ganz klares Ziel.

Endlich sollten Beamte in einer Art Wettbewerb Bestleistungen erbringen oder zumindest die Ergebnisse ihrer Arbeit spüren. Jetzt muss man feststellen: Es hat sich nichts verändert. Eine ungeliebte Leistungsmessung findet nicht statt. Warum auch? Lieber weiter im Meer der Einheits-Beamten schwimmen, sich nicht besonders anstrengen und dafür noch satte Bezüge kassieren. Diese Arbeitsbedingungen haben nichts mehr mit der Lebenswirklichkeit der Menschen da draußen zu tun, mit dem Postboten oder den Zeitarbeitern, die jeden Tag für einen Bruchteil das Dreifache leisten. Wenn im Kreis 138 der 142 Beamten Prämien kassieren - egal wie unterschiedlich sie sind - ist das ein kleines Wunder. Dann wäre der Kreis Pinneberg wohl die tollste Verwaltung der Welt. Denn alle Mitarbeiter bringen fantastische Leistungen. Die Lebenswirklichkeit ist eine andere - und das weiß insgeheim auch jeder der 142 Beamten. Wer die Prämien mit Zielvereinbarungen begründet, landet ebenso in der Argumentationsfalle, wie die, die von Gleichberechtigung von Angestellten und Beamten sprechen. Die Erfüllung der am Anfang des Jahres geplanten Ziele sollten Vorraussetzung für das Arbeitsverhältnis sein. Die Vorraussetzung für eine Prämie ist nicht planbar.