Auch in der Kreisstadt sollte ein Rad-Leihsystem entstehen - die Pläne landeten in der Schublade

Pinneberg. Nicht weniger als Hamburg diente der Pinneberger Verwaltung bei den Plänen eines Fahrrad-Leihsystems als Vorbild. Das Stadtrad-System der Hansestadt ist beliebt, aber ein Zuschussgeschäft - bezahlt von der Umweltbehörde und damit dem Steuerzahler. Startschuss für Pinnebergs Fahrradplanungen war im August 2009. Der Ausschuss für Stadtentwicklung bat die Verwaltung das Projekt "Fahrradfreundliche Innenstadt" voranzutreiben. Im Rahmen des Städtebauprogramms "Aktive Stadt- und Ortsteilzentren" sollten Fördergelder eingeworben werden. Im Zentrum der Pläne stand ein Leihsystem, sowie neue Abstellplätze, Überdachungen, außerdem waren Markierungsmaßnahmen geplant. Insgesamt solle das Konzept "die Verbindung zwischen der Innenstadt und dem Bahnhof erheblich verbessern", heißt es in einer Drucksache. Auch im Zuge der aktuellen Diskussion um die Pläne zur Innenstadtumgestaltung wurde ein mögliches Leihsystem zurückgestellt. Es soll später eventuell in ein Gesamtkonzept integriert werden, heißt es. "Das ist ein wichtiges Thema, genießt derzeit aber nicht die höchste Priorität", sagte Klaus Stieghorst, Bauamtschef. "Wir haben nie wieder etwas von den Plänen gehört", sagt Manfred Stache, GAL-Ratsherr. Für ihn käme ein Leih-System nur in Frage, wenn es finanziell realistisch sei. Seine Kritik: "Das ist nur ein Beispiel wie ein Projekt nach dem anderen aus der Taufe gehoben wird, und dann sang- und klanglos wieder verschwindet."

Doch nicht nur die Planungen, sondern auch die Kosten dürften die Stadt vorerst ausgebremst haben. Eine Tochter der Deutsche Bahn AG, die das Stadtrad in Hamburg betreibt, schlug Pinneberg ein Leihsystem mit zehn Stationen und 100 Rädern vor. Für einen Fünf-Jahres-Vertrag wollte die DB-Tochter jährlich 200 000 Euro, insgesamt eine Million Euro. Das zweite Angebot, eine werbefinanzierte Variante, kam mit ebenfalls 100 Rädern auf Kosten von jährlich 60 000 Euro und wäre damit deutlich günstiger.