Nun also werden Schmidts Weinstuben platt gemacht!

Das Reetdachhaus im historischen Rellinger Ortskern beherbergte jahrzehntelang das Traditionslokal, war über Generationen Treffpunkt für Vereine und Kegler. Doch in den vergangenen Jahren wurde das Gebäude - Erhaltungssatzung hin, Denkmalschutz her - dem Verfall preisgegeben. Nun reicht es endlich für einen Abbruch, vermutlich nach dem bewährten Schema: Eine Restaurierung sei wirtschaftlich nicht mehr vertretbar.

Eigentum verpflichtet? Von wegen! Eigentum vernichtet; nämlich Gebäude, die einst das Ortsbild der Baumschulgemeinde prägten. Der historisch wertvollen Bausubstanz folgt wie auf dem Fischhaus-Areal klotzige Bebauung, die in die Rellinger Keimzelle zwischen Kirche und dem Kleinen Gesellschaftshaus passt, wie die Faust aufs Auge. Mal sehen, was als nächstes kommt: Vielleicht die Kirche, weil deren Erhaltung viel zu teuer wird? Gottesdienste lassen sich angesichts der geringen Teilnehmerzahl auch in der modernen Trauerhalle auf dem kirchlichen Friedhof abhalten. Auch in Pinneberg wurde unlängst die katholische Kirche an der Feldstraße dem Erdboden gleich gemacht. Gar nicht zu reden von der Bauernmühle, dem Brahmshaus an der Bahnhofstraße und dem alten Amtsgericht. Was uns zeigt, dass Rellingen nur ein Beispiel ist.

Doch es geht auch anders herum: In Elmshorn steht ein Rathaus unter Schutz, das den architektonischen Charme eines Schuhkartons ausstrahlt und zudem schwerst sanierungsbedürftig ist. Abbruch verboten, sagen die Denkmalschützer. Da war doch Halstenbek vor ein paar Jahren seiner Zeit voraus: An der Feldstraße wurde ein Neubau errichtet, der von selbst zweimal einstürzte, noch bevor er fertig war.