Künftig kooperieren die Wedeler Fachärzte mit Kollegen aus Bad Bramstedt

Wedel / Bad Bramstedt. Die Regio Kliniken im Kreis Pinneberg setzen ihre Strategie der Kooperationen mit anderen Anbietern fort. Gemeinsam mit dem Klinikum Bad Bramstedt wurde das "OrthopädieCentrum Norddeutschland" gegründet. Dessen Kernelement besteht darin, dass Ärzte aus Bad Bramstedt künftig dauerhaft in der Regio Klinik Wedel arbeiten und ihre zwei Kollegen dort bei Operationen mit künstlichen Gelenken unterstützen. Die beiden beteiligten Unternehmen werten dies neue Zentrum als "bedeutenden Schritt, um eine fachlich exzellente und gleichzeitig wohnortnahe Versorgung" auf den Gebieten der Orthopädie und Unfallchirurgie zu gewährleisten.

Schwerpunkt wird die operative Orthopädie mit der Endoprothetik an "nahezu allen Gelenken" - künstliche Hüft-, Knie- und Schultergelenke werden Patienten eingesetzt. Das ist ein Feld, auf dem wegen der älter werdenden Gesellschaft mehr und mehr zu tun sein wird.

Derzeit werden nach Angaben von Paul Kudlich, dem kaufmännischen Leiter der Regioklinik Wedel, dort jährlich rund 300 Operationen dieser Art durchgeführt, eine Steigerung auf 600 bis 700 sei angepeilt. Dazu wird der Regio-Chirurg Dr. Heinz-Dieter Gutowski durch seine Kollegen Dr. Stephan Schütz und Dr. Wanja Wenk aus Bad Bramstedt unterstützt, wo ein 20köpfiges Team jährlich rund 3000 Eingriffe dieser Art vornimmt. Ärztlicher Direktor wird Professor Dr. Wolfgang Rüther, der Leitende Arzt am Klinikum Bad Bramstedt und Ordinarius für Orthopädie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Die Ärzte werden sowohl in Wedel als auch in Bad Bramstedt operieren.

Professor Rüther schilderte die Vorteile aus medizinischer Sicht, die den Patienten zu Gute kommen: "In den vergangenen Jahren hat sich die Orthopädie stark spezialisiert. Es ist für eine Klinik schwer, in allen Bereichen wirkliche Spezialisten an Bord zu haben." Durch die Kooperation bekommen die Regio Kliniken nun Zugriff auf Experten, die ansonsten hätten teuer eingekauft werden müssen - eine Aufgabe, an der sich die Regio Kliniken allein verhoben hätten. Regio-Geschäftsführer Otto Melchert: "In Kooperation mit unseren Partnern in Bad Bramstedt schaffen wir in Wedel ein muskulo-skelettales Zentrum. Wir werden damit der fortschreitenden Spezialisierung gerecht und stärken einmal mehr das Klinikum Wedel." Weitere passende Elemente sind die Zusammenarbeit mit dem Unfallkrankenhaus Boberg und das in Wedel existierende Wirbelsäulenzentrum von Chefarzt Dr. Thomas Demmel.

Jens Ritter, Geschäftsführer des Klinikums Bad Bramstedt: "Regio profitiert von unserer medizinischen Kompetenz und das Klinikum Bad Bramstedt erhöht seinen Bekanntheitsgrad im Kreis Pinneberg." Klartext: Im Gegenzug für die fachliche Unterstützung erhält das Haus in Bad Bramstedt eine weitere Vertriebsschiene. Man werde für die den Operationen folgende Reha die Einrichtungen von Regio und des Klinikums Bad Bramstedt empfehlen. "Das macht Sinn, weil die Behandlungspfade eng abgestimmt sind", so Ritter. Selbstverständlich bleibe die Wahlfreiheit der Patienten in Hinblick auf die Ärzte gewahrt.

Wer also künftig seinen Rehabilitations-Aufenthalt trotz alledem in Damp verbringen will, kann das weiterhin. Melchert wies aber auf das "engmaschige Netz an ambulanten Reha-Einrichtungen beider Kliniken" hin.

Die Krankenkassen dürfte die neue Liaison freuen. Waren Patienten aus der Region bislang häufig in die teureren Hamburger Kliniken abgewandert, so wurde nun die Alternative in der Region gestärkt.

Wegen der höheren Grundkosten in den Hamburger Kliniken kosten endoprothetische Operationen dort etwa 300 Euro mehr als in Krankenhäusern Schleswig-Holsteins.