Christiane Küchenhof ist wahrlich nicht zu beneiden. Sie muss bis zum 4. September möglichst viele der 14 000 Schenefelder überzeugen, zu einer Wahl zu gehen, die keine ist. Denn auf dem Wahlzettel steht nur ein Name - der von Christiane Küchenhof.

Okay, auch Nein-Stimmen sind möglich. Es wird wohl auch ein paar geben. Viele werden es nicht sein. Schließlich ist die Amtsinhaberin sehr beliebt. Bei 57 Bürgermeister-Direktwahlen in Schleswig-Holstein, bei denen es lediglich einen Bewerber gab, ist es nur einmal vorgekommen, dass mehr Nein- als Ja-Stimmen abgegeben worden sind. In Schenefeld wird das nicht passieren. Christiane Küchenhof kann sich also ihrer Wiederwahl jetzt schon sicher sein. Damit dies auch formell passiert, erstellt die Verwaltung ein Wählerverzeichnis, schreibt alle Wahlberechtigten an, hält am 4. September zehn Wahllokale von 8 bis 18 Uhr offen und beschäftigt mehr als 60 ehrenamtliche Wahlhelfer. Ein echter Irrsinn, der zudem noch 20 000 Euro kostet. Eine Summe, die letztlich der Steuerzahler aufbringen muss und die an anderer Stelle - etwa im sozialen Bereich - besser investiert wäre. Warum soll es nicht möglich sein, dass in Fällen, wo sich nur ein Kandidat findet, die Entscheidung der Gemeinde- oder Stadtvertretung überlassen bleibt? Die Demokratie nimmt dadurch keinen Schaden. Die Kommunalpolitiker sind schließlich vom Volk gewählt, also demokratisch legitimiert.