Wer durch die Räume der Theodor-Heuss-Schule geht, der kann diesen Mann verstehen. Der kann verstehen, dass Matthias Beimel aufgebracht ist.

Man kann verstehen, dass nach vier Jahren Versprechungen ein Mann ungeduldig wird und zügig Probleme anpacken will. Matthias Beimel ist so ein Typ, so ein engagierter Schulleiter, der sich gern mal kritisch äußert und austeilt. Bei der Stadt mag der ein oder andere die Ermittlungen mit Genugtuung verfolgt haben. Sein Fehler steht aber angesichts seiner Leistungen wohl kaum im Verhältnis. Beimel ist ein Opfer des Systems. Denn wer Schulen richtig ausstattet, Geld für Renovierung zur Verfügung stellt, für Bücher und Einrichtung, der muss sich auf keine Sponsoring-Geschäfte einlassen. Der kann einem Schulfotografen auf die Schulter klopfen und sagen: Lass mal stecken. Peinlich genug, dass das Land Schleswig-Holstein einen Ratgeber über Sponsoring herausgibt und damit die Finanznot und die Ausstattung seiner Schulen verhöhnt. Wer sich wie das Land so an die föderale Aufgabe Bildung klammert, der muss sie auch finanzieren können. Jetzt nimmt ein Schulleiter Geld an, macht einen kleinen formalen Fehler und soll dann rechtlich belangt und für seinen Einsatz bestraft werden.

Man kann die Aufregung und die Kritik der Lehrer verstehen, die ihren Schulleiter am Pranger sehen. Doch der Fehler liegt im System, nicht bei den Medien, der Öffentlichkeit und noch nicht einmal bei der Stadt.