Pinnebergs Temposünder zahlten im letzten Jahr mehr als 1,6 Millionen Euro Strafe. Es blieb ein Überschuss von 600 000 Euro.

Kreis Pinneberg. Rasen lohnt sich - zumindest für Polizei und Kreis: Temposünder haben 2010 Strafzahlungen in Höhe von 1,655 Millionen Euro leisten müssen. Dem stehen Ausgaben für Personal, Betrieb und Gerätebeschaffung in Höhe von 1,055 Millionen Euro gegenüber. Macht unter dem Strich einen Überschuss von knapp 600 000 Euro, der an Polizei und Kreis geht. Beide sind seit Juli 2005 Partner, was die Geschwindigkeitsüberwachung im Kreisgebiet angeht (siehe Kasten).

Das Projekt soll dazu beitragen, die Verkehrssicherheit zu erhöhen

Die Bilanz des gemeinsamen Tempo-Projektes für 2010 wurde kürzlich den Kommunalpolitikern im Ausschuss für Wirtschaft, Regionalentwicklung und Verkehr vorgestellt. Und sie ist nicht nur positiv, was die finanzielle Seite betrifft: "Das kommunale Geschwindigkeitsprojekt greift und führt zu einer deutlichen Erhöhung der Verkehrssicherheit im Kreis Pinneberg", schreibt Polizeioberkommissar Oliver Baumann, Leiter Technische Verkehrsüberwachung der Polizei, in seinem Erfahrungsbericht. Er berichtet, dass "bis auf wenige Ausnahmen das Geschwindigkeitsniveau in den überwachten Straßen mit der Zeit immer weiter abnimmt".

Das Projekt besteht aus drei Säulen: Sieben fest installierte sogenannte Starenkästen, die wechselseitig mit zwei Kameras bestückt werden; eine 2010 neu beschaffte digitale Messanlage für mobile Kontrollen sowie eine ebenfalls neu beschaffte Laserpistole des Typs TraffiPatrol, die insbesondere in verkehrsberuhigten Bereichen zum Einsatz kommt.

Voriges Jahr wurden bei mobilen Kontrollen im Kreisgebiet 60 450 Fahrzeuge gemessen, die mit zu hohem Tempo unterwegs waren. In 45 896 Fällen war die Geschwindigkeitsüberschreitung so gravierend, dass Verwarn- oder Bußgelder verhängt werden mussten. Bei den "Starenkästen" wurden 19 911 Tempo-Sünder gezählt, in 13 423 Fällen wurden entsprechende Verfahren eingeleitet. Mit der Laserpistole wurden 218 Raser ertappt, gegen die jetzt vorgegangen wird.

Es wird mehr gemessen, und daher steigt die Zahl der Temposünder

Die Bilanz der vergangenen Jahre zeigt: Seit Einführung des gemeinsamen Geschwindigkeitsprojekt wurde über die Jahre die Zahl der ertappten Verkehrssünder größer, was letztlich zu einer Erhöhung der Einnahmen führte. "Wir haben kontinuierlich die Anzahl der Messeinsätze gesteigert", erläutert Dörte Koppelmann, Leiterin der Bußgeldstelle des Kreises. Inzwischen arbeiten Polizisten und Kreisangestellte im Drei-Schicht-Betrieb. "Das heißt, die Autofahrer müssen jetzt rund um die Uhr und auch an den Wochenenden mit Kontrollen rechnen", warnt Koppelmann.

Die voriges Jahr beschaffte digitale, mobile Geschwindigkeitsmessanlage wird voraussichtlich im Herbst um einen sogenannten Matrixsensor ergänzt. Mit seiner Hilfe wird die Messung in der Dämmerung beziehungsweise in der Dunkelheit verbessert, sodass der Ausschuss verringert werden kann. "Bei der Qualität der Messungen und der Bilder gehören wir schon jetzt landesweit zu den Besten", berichtet Koppelmann.

Eine Änderung wird es auch bei den "Starenkästen" geben: Der Standort an der Rosenstraße in Klein Offenseth-Sparrieshoop wird im Laufe des Jahres aufgegeben. Obwohl die Gemeinde für die Beibehaltung des Standorts gekämpft hat, wird das Gerät laut dem Beschluss der Politik nach Schenefeld umgesetzt und an der Altonaer Chaussee vor dem Stadtzentrum platziert. Dort sieht die Polizei einen größeren Bedarf als in Klein Offenseth. Dann wird auch ein weiteres Gehäuse beschafft, sodass in Höhe der Seufzerbrücke beidseitig ein "Starenkasten" stehen wird. Insgesamt werden dann acht Anlagen dieser Art betrieben. Auch eine weitere Kamera wird dazukommen, sodass dann drei Kameras für die acht Standorte eingesetzt werden.

"Das Projekt hat sich bewährt", zieht Koppelmann aus Sicht des Kreises Bilanz. Der Kreis steuert insgesamt fünf Mitarbeiter zu den Messteams bei. Er betreibt auch die Bußgeldstelle, die mit elf Mitarbeitern (drei halbtags) bestückt ist. Geringe Tempoverstöße, die als Ordnungswidrigkeit mit Verwarngeld bestraft werden, fallen in die Zuständig der Zentralen Ordnungswidrigkeitenstelle in Neumünster.