Bilanzsumme und Mitarbeiterzahl gesunken, Steuern und Gewinne gestiegen

Kreis Pinneberg. Die Sparkasse Südholstein schrumpft sich gesund. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2010, dem ersten nach dem Stützungsfall, ist die Bilanzsumme der ehemals größten Sparkasse des Landes weiter gesunken. Sie beträgt jetzt 5,26 Milliarden Euro, sechs Prozent weniger als im Jahr davor. Im Jahr 2008 lag dieser Wert noch bei sechs Milliarden Euro. Und auch im laufenden Geschäftsjahr werde sich dieser Kurs fortsetzen und bei 5,1 Milliarden Euro einpendeln, kündigte Vorstandschef Ralph Schmieder an.

Aktuell ist die Sparkasse Südholstein Nummer vier der 14 Sparkassen im Land hinter der Nord-Ostsee-, Förde- und Sparkasse Holstein. Im Jahr 2009 konnte sie nur mit Hilfe von 110 Millionen Euro aus Bürgschaften, Darlehen und Einlagen des Sparkassen- und Giroverbandes sowie der Hamburger Sparkasse gerettet werden. Im Herbst soll die Haspa mit 25,1 Prozent der Geschäftsanteile bei der Sparkasse Südholstein einsteigen, sagte Schmieder. Dafür müsste die Haspa einen zweistelligen Millionenbetrag locker machen, zusätzlich zu den 50 Millionen Euro, die sie bereits im Kreditinstitut mit der Zentrale in Neumünster hält. Dieses Geld könnte dann die Finanzspritze des Giroverbandes ablösen, dessen 60 Millionen Euro ab 2013 zurückgezahlt und bis 2019 getilgt sein sollen.

Hauptverantwortlich für die rückläufige Geschäftsentwicklung sei gewesen, dass die Sparkasse ihr Wertpapier-Depot auf 350 Millionen Euro halbierte, berichtete Schmieder. Aber auch die Einlagen (2,9 Milliarden Euro, minus 3,6 Prozent), Kredite (4,6 Milliarden, minus 3,5 Prozent) und die Zahl der Kunden (280 000, minus 2,5 Prozent) sind gesunken. Dieser Konsolidierungsprozess habe die Kernkapitalquote auf 8,5 Prozent der Bilanzsumme erhöht, die in der Krise auf sieben Prozent abgesunken war und sich 2009 auf 7,8 Prozent erholte. Von der geschäftlichen Erholung der Sparkasse profitierten die Gewährsträger der Sparkasse, die Landkreise Pinneberg und Segeberg sowie die Kommunen Uetersen und Neumünster mit wieder beträchtlichen Steuereinnahmen. So verdreifachten sich 2010 die gezahlten Gewerbe- und Körperschaftssteuern auf 2,1 Millionen Euro. Allein 1,3 Millionen zahlte die Sparkasse an die Kommunen aus, wovon jeweils etwa 40 Prozent an die Kreise Pinneberg und Segeberg und 20 Prozent an die Stadt Neumünster gingen. Der Gewinn nach Steuern stieg von 100 000 in 2009 auf 500 000 Euro.

Rückläufig war auch die Zahl der Mitarbeiter, die von 1100 im Jahr 2009 auf 1040 in 2010 gesunken ist. Damit sind seit 2007 etwa 150 Personalstellen abgebaut worden, berichtete Schmieder. Das jetzige Niveau solle aber erhalten bleiben, um die 49 Filialen gut betreuen zu können. "Wir sind aktiv auf dem Arbeitsmarkt und suchen gute Mitarbeiter", sagte Schmieder. Offenbar habe sein Kreditinstitut wieder einen guten Ruf in der Branche, da sich Bewerbungen von Top-Bankern wieder häuften.

Die Sparkasse sehe sich vor allem der mittelständischen Wirtschaft verpflichtet, betonte Schmieder. "Darauf konzentrieren wir uns mit allem, was wir tun." Dies zeige sich auch außerhalb der Geschäftspolitik, wo die Stiftung der Sparkasse, die in 2010 eine Million Euro für gemeinnützige Zwecke ausgab, gerade mit dem Kreisjugendring Pinneberg für die "Jugendinitiative mit Pfiff" mit dem bundesweiten Sparkassen-Preis DAVID ausgezeichnet worden ist.

Schmieder geht davon aus, dass sechs der 14 Landes-Sparkassen sich mit der Haspa verbandeln werden. An den Sparkassen in Lübeck, Bordesholm, Bredstedt und Mitteholstein sei sie ohnehin schon beteiligt. Der Kreistag im Herzogtum Lauenburg habe gerade den Weg frei gemacht für 25,1 Prozent Beteiligung der Hamburger. Im Herbst sollen darüber die politischen Gremien in Pinneberg, Uetersen, Segeberg und Neumünster sowie die Zweckverbandsversammlung der Sparkasse Südholstein befinden. Dann werde der 21-köpfige Verwaltungsrat um drei Haspa-Vertreter aufgestockt.