Die Gemeinde will das schnelle Internet - wie viele andere Gemeinden im Kreis

Kreis Pinneberg. Da nahm der Bürgermeister den Spaten selber in die Hand. Dieses Projekt ist Hasloh so wichtig, dass Bernhard Brummund in den zwei Meter tiefen Graben kletterte, um mitzubuddeln für die Zukunft der 3400 Einwohner Gemeinde. Für 400 000 Euro werden an der Kieler Straße die Abwasserleitungen erneuert. Aber um Kanalisation geht es Brummund nicht: Zugleich werden Leerrohre verlegt, in die später die Glasfaserkabel eingeblasen werden, die Hasloh das schnelle Internet bringen sollen.

Bis Ende August müssen 920 der 1534 Haushalte, das sind 60 Prozent, sich für das Breitbandnetz im Dorf entscheiden. Ansonsten bleiben die verbauten Leerrohre leer. Denn die Breitband GmbH des Abwasserzeckverbandes will den Ort nur dann mit Glasfaser versorgen und dafür drei Millionen Euro investieren, wenn diese Mindestquote erreicht ist. "Wir haben schon mehr als 100 Hasloher, die mitmachen", freut sich Brummund und ist zuversichtlich, dass es klappt. Ein Dutzend Helfer unterstützen das Projekt und werben in ihrer Nachbarschaft dafür. "Es wäre eine Katastrophe für uns, wenn wir darauf verzichten müssten und rundherum überall Glasfaser wäre", warnt Brummund. "Dann würden die Familien und Firmen woanders hinziehen."

Dieses Schicksal droht jetzt Appen. Dort sei die 60-Prozent-Vorgabe bei weitem nicht erreicht worden, sagt Peter Janssen von der azv-Breitband GmbH. Auch in Heist scheint der Wille in der Bevölkerung nicht so ausgeprägt zu sein. Ein Drittel der Haushalte erklärte sich bislang bereit, auf das azv-Glasfaser umzusteigen, sagt Janssen. Das wäre ebenfalls zu wenig. Aber die Heister haben Glück. Da das Internetsignal über eine Hauptleitung von Uetersen aus verbunden wird, muss es durch Heist auf den Weg nach Holm, wo es bereits flächendeckend verlegt wird. Dort haben sich 60 Prozent dafür entschieden. 700 Anschlüsse sind gelegt. Die ersten werden im Herbst mit Übertragungsraten von 100 Megabit pro Sekunde im weltweiten Netz surfen können. Auch Neuendeich zeigt großes Interesse. Dort müsste sich aber wegen der langen Wege zu den Häusern die Quote auf etwa 70 Prozent erhöhen.

In den Städten nehmen sich die Stadtwerke dieses Themas an. Am weitesten ist Quickborn, das mit der tel.quick eine Breitbandgesellschaft gegründet hat. Knapp1000 Kunden haben bereits unterschrieben, sagt Werkleiter Panagiotis Memetzidis. 40 können bereits mit Highspeed im Internet surfen. Bis 2013 sollen alle 9000 Haushalte mit Glasfaser ausgerüstet sein. Elf Millionen Euro investiert Quickborn. In Elmshorn soll erst ein Pilotprojekt mit 500 Häusern im Neubaugebiet Hasenbusch klären, wie groß der Zuspruch ist, erklärt Werkleiter Torsten Zipperling. Erst danach würde entschieden, ob ganz Elmshorn damit ausgestattet wird.

Pinneberg und Halstenbek fahren auf der gleichen Schiene wie Quickborn. Alle drei Kommunen arbeiten eng mit den Stadtwerken Norderstedt zusammen, die mit wilhelm.tel ein flächendeckendes Glasfasernetz betreiben. In Pinneberg werden die 650 Häuser im Rosenfeld als erstes angeschlossen, kündigt Vertriebsleiter Gerhard Petz an. 16 Millionen Euro investiert die Kreisstadt dafür bis 2016. Halstenbek hat die GWHtel gegründet, die Andreas Riemenschneider leitet. Für zehn Millionen Euro sollen in fünf Jahren alle 10 000 Haushalte Glasfaser bekommen.

Barmstedt geht andere Wege. Auch dort wird bereits nördlich der AKN-Trasse kräftig gebuddelt. Die ersten Leerrohre für 125 Hausanschlüsse seien verlegt, sagt Werkleiter Fred Freyermuth. Fünf Millionen Euro lässt sich Barmstedt dieses Vier-Jahres-Projekt kosten. Das TV-Signal, Internet und Telefon will Barmstedt aber selber vermarkten, um die Wertschöpfung besser auszunutzen. Freyermuth ist überzeugt: "Der Glasfaseranschluss wird in wenigen Jahren so wichtig sein wie heute der Strom- und Wasseranschluss." Wer dann kein Glasfaser hat, werde Probleme kriegen, sein Haus zu verkaufen oder einen Nachmieter zu finden.