Gemeinderat gibt mit großer Mehrheit grünes Licht für Ausstieg aus dem Amt Pinnau und Einstieg in Verwaltungsgemeinschaft mit der Nachbarstadt

Hasloh/Quickborn. Historische Entscheidung des Gemeinderats Hasloh am Dienstagabend: Mit zwölf zu drei Stimmen gaben SPD, FDP und zwei der fünf anwesenden CDU-Vertreter grünes Licht für die angestrebte Verwaltungsgemeinschaft mit der Nachbarstadt Quickborn, ebenso wie es Bönningstedt vorhat. Bürgermeister Bernhard Brummund (SPD) ist beauftragt, jetzt den Antrag auf Ausamtung beim Amt Pinnau zu stellen und den Vertrag mit Quickborn auszuarbeiten. Parallel dazu soll mit den anderen fünf Gemeinden des Amtes Pinnau beraten werden, wie die anteilig 15 der rund 50 Vollzeitstellen des Amtes auf Quickborn übergeleitet und vermögensrechtliche Fragen geklärt werden können. Brummund: "Es ist wichtig, dass wir jetzt ein klares Signal auch ans Innenministerium geben können, das darüber zu befinden hat." Am 3. Mai will Brummund das Thema auf der Einwohnerversammlung vorstellen. Petra Stapelfeld (FDP) ist sicher: "Der Bürger an sich will das."

Eine Meinung dazu aus der Bürgerschaft einzuholen, war CDU-Parteichefin Dagmar Steiner wichtig. Ebenso wie Fraktionskollege Horst Rühle, der schon in der interfraktionellen Arbeitsgruppe für die Ausamtung zu Gunsten Quickborns plädiert hatte, stimmte sie für die Quickborner Lösung. "Ich kann die Vision einer Einheit entlang der Autobahn A7 und der AKN gut nachvollziehen", sagte Steiner. "Die Bürgerströme sind so."

Das gefiel nicht allen Vertretern der CDU, die zunächst vergeblich versuchten, den Tagesordnungspunkt abzusetzen. Als die Beratung dann begann, stand Fraktionschef Wolfgang Jendretzky demonstrativ auf, schimpfte etwas von "Schwachsinn" und verließ den Saal. An der Diskussion beteiligte er sich nicht. Der langjährige Vorsitzende des Finanzausschusses des Amtes Pinnau ist erklärter Gegner einer Ausamtung. Sobald der Innenminister die Verwaltungsgemeinschaft mit Quickborn genehmigen sollte, werde er alle seine politischen Ämter aufgeben, hatte er schon vor Monaten der Pinneberger Zeitung gesagt.

Haslohs neuer SPD-Fraktionschef Gunnar Schacht argumentiert vor allem mit der Orientierung der Bevölkerung und der örtlichen Nähe der Verwaltung in Quickborn. Bis vor zwei Jahren sei der Amtssitz des Amtes Pinnau, das 2007 aus den Ämtern Bönningstedt und Pinneberg-Land hervorging, im Nachbarort Bönningstedt gewesen. Wenn Hasloh nun die Verwaltung nicht wechseln würde, wäre der Standort der Verwaltung "auf ewig und drei Tage in Rellingen" festgeschrieben. Denn auch das Amt Pinnau plant seit mehr als einem Jahr eine Verwaltungsgemeinschaft mit der Gemeinde Rellingen einzugehen, aus der sich nun Bönningstedt und Hasloh ausklinken wollen. Schacht: "Entscheidend sind die Bürgerströme. Mit Rellingen, Prisdorf, Borstel-Hohenraden und Kummerfeld haben wir nichts gemeinsam. Mit Bönningstedt verbindet uns die Nahversorgung, Schule, Volkshochschule und Friedhof." Bei Schulwahl, Einkauf, Kirche, Arbeitsplatz und Arztbesuch würde sich der überwiegende Teil der Hasloher darüber hinaus nach Quickborn orientieren.

Bis heute warte die SPD immer noch auf die versprochenen Einsparungen und schlankeren Arbeitsabläufe, die mit der Bildung des Amtes Pinnau verbunden sein sollten, betonte Schacht. Stattdessen ist die Amtsumlage um 25 Prozent auf 406 500 Euro angestiegen und wird ab 2013 voraussichtlich 450 000 Euro betragen. Quickborn macht Hasloh ähnlich wie Bönningstedt das Angebot, die Gemeinde für 111,26 Euro je Bürger zu verwalten. Das wären rund 375 000 Euro im Jahr.

CDU-Gemeindevertreter Thomas Krohn schlug vor, statt des Amtes sollte Hasloh die Verwaltungsleitung austauschen. "Bei Bayern München hätten sie den Trainer ausgewechselt." Doch so einfach wie im Fußball ist das nun mal nicht im öffentlichen Dienst.