Heftiger Schlagabtausch zwischen Gegnern und Befürwortern des Bauprojektes, bei dem 13 Stadtvillen am Strandweg entstehen sollen

Wedel. Nicht häufig hat ein Thema so viele Protest-Bürger auf die Beine gebracht wie die geplante Bebauung am Strandweg schräg gegenüber dem Schulauer Fährhaus. Rund 180 Personen waren der Einladung der "Interessengemeinschaft Stadtplanung Wedel-Schulau" ins Fährhaus gefolgt, um den Vertretern aller Fraktionen auf den Zahn zu fühlen und Unmut Luft zu machen. Beide Seiten sprachen Klartext zum Projekt, zunächst fünf und in einem späteren Bauabschnitt noch einmal acht Stadtvillen mit zirka rund 90 Luxus-Wohnungen zu schaffen.

Mit heftigen Vorwürfen wurden die Kommunalpolitiker konfrontiert. "Wen vertreten Sie eigentlich? Immobilienmakler und Bauunternehmer oder die mündigen Bürger?" "Wollen Sie hier ein Ghetto a la Grömitz oder die Hafen-City?" lauteten einige der Fragen aus dem Publikum, teils mit Gejohle quittiert. Während Stefan Krüger, Vertreter der Linken, der Vox populi folgte, von "städtebaulicher Katastrophe" sprach und damit den Beifall auch jener teuer-elegant gekleideten Damen hervorrief, die ansonsten wohl eher nicht zum Sympathisantenklientel der Post-Kommunisten gehören, wehrten sich die anderen Parteienvertreter auf unterschiedliche Art. FDP-Ratsmitglied Rainer Karnstädt sagte zum Publikum: "Polemische Fragen lasse ich nicht zu. Das ist ihrer nicht würdig." Grünen-Vertreter Hellmut Metz sagte, dass im Verlauf des B-Planverfahrens noch Änderungen erfolgen könnten. SPD-Planungsexperte Manfred Eichhorn sagte: "Die Zeiten des dörflichen Wedel sind vorbei. Reetgedeckte Fischerhütten wird es nicht geben, weil wir keine Architektur aus dem 19. Jahrhundert, sondern eine aus dem 21. Jahrhundert bauen wollen." Und Planungsausschussvorsitzender Michael Schernikau (CDU) verwies auf die Fakten. Insgesamt neun Veranstaltungen habe es seit 2004 zu der Bebauung an Wedels exponiertester Ecke gegeben, Bürgerbeteiligung sei immer gewünscht gewesen, die Medien hätten berichtet. "Das haben viele an sich vorbei ziehen lassen. Ich wundere mich, wie viele Informationsdefizite es gibt. Hauptstreitpunkt war die geplante Gebäudehöhe. Im ersten Bauabschnitt des insgesamt 20 Millionen Euro teuren Vorhabens sollen in der ersten Linie zum Wasser drei vier- und dahinter zwei fünfgeschossige Häuser entstehen, deren Erdgeschoss-Fußboden sich auf der Höhe der Oberkante der Flutschutzmauer befindet.

Über Normalnull werden die Höhen von maximal 20 beziehungsweise 23 Metern erreicht. Laut Entwurf sind drei Häuser 16, eines 27 und eines 36 Meter breit. Das ist insbesondere Nachbarn, deren Grundstücke von der Elbe aus gesehen hinter dem Baugelände liegen, zu massiv. Sie fürchten um ihren Elbe-Blick und wollen deshalb die Höhe auf jene des jetzigen Gebäudes begrenzen, die bei zirka 15 Metern liegt. Die Bürgerinitiative hatte eine Präsentation vorgelegt, in der Fotos durch eingemalte Kubaturen ergänzt wurden und somit Eindrücke der düsteren Zukunft erzeugt.

Den Politikern und dem Investor Joachim Rehder wurde vorgeworfen, die wahren Dimensionen verschleiern zu wollen. Rehder plant jetzt, zu einer weiteren Veranstaltung einzuladen, auf der er zu den Anwürfen Stellung nehmen will. Die Stadt hat für Mittwoch, 13. April, im Restaurant "Elbe 1" eine weitere Infoveranstaltung angesetzt.