Die Diskussionsveranstaltung über das neue Quartier am Wedeler Strandweg war ein Stück gelebter Demokratie. Der Bürgerinitiative und den Politikern gebührt Lob, weil auf diese Art Pannen wie “Stuttgart 21“ im Kleinen verhindert werden können.

Allerdings gab es auch Schattenseiten. Eine Reihe von Bürgern ersetzten Fachwissen durch Polemik und redeten schlichtweg dummes Zeug. Wenn ein Diskutant aus dem Publikum beispielsweise vorschlug, man solle doch lieber auf dem Gelände des Tonnenhafens oder des Kraftwerkes bauen, weil die Grundstücke ja der Stadt gehören, dann disqualifizierte er sich durch frappante Unwissenheit - auf beide Areale hat die Stadt keinen Zugriff. Zeitungsleser wussten mehr.

SPD-Politiker Manfred Eichhorn wandte im Laufe der Diskussion ein, die Anwohner hätten schon seit Jahren Mitgestaltungsmöglichkeiten gehabt. Er forderte sie auf, sich in Parteien und Ausschüssen zu engagieren, statt lediglich zu kritisieren, sobald eine persönliche Betroffenheit eingetreten ist. Er wurde von nicht wenigen ausgelacht. Das ist indiskutabel. Man kann über Projekte streiten, man kann sie ablehnen - aber jeder der Kommunalpolitiker, unabhängig von seiner Meinung, verdient Respekt für sein Engagement für die Kommune. Denn während der eine oder andere Zeitgenosse auf dem Sofa liegt und Talkshows konsumiert, Sport treibt, sich um seine Familie kümmert oder sonst wie amüsiert, opfern die Gewählten ihre Zeit für die Allgemeinheit.