Mitte der 90er-Jahre erfüllte sich für Hansjoachim Schröer eine Herzensangelegenheit.

Pinneberg. "Ich hatte immer das Ziel, in einem großen Juristenhaus zu arbeiten, in dem sich keine Schmalspurjuristen mit allen möglichen Themen beschäftigen, sondern sich Spezialisten mit gutem Gefühl und hoher Kompetenz um ihre Mandanten kümmern." Mit Gerd Nedderhut (Jahrgang 1950) hatte Schröer einen starken Mitstreiter in dieser Sache an seiner Seite. Gemeinsam gelang es den beiden, auch die meisten anderen Wunschpartner für das Vorhaben zu begeistern.

Am 1. Januar 1995 startete "Poppe und Partner" mit elf Anwälten. Sie ließen 1998 als Gemeinschaftspraxis den "Turm" errichten - auch eine Idee des Leuchtturmfans Schröer "Das Prinzip ist bis heute gleich: Jeder verdient das Selbe!", sagt Schröer. Mittlerweile ist in Elmshorn ein zweiter Standort aufgebaut worden. Weitere sollen folgen. Nur zwei aus dem Gründerteam sind dann nicht mehr dabei: Namensgeber Hans-Jürgen Poppe, der 2005 in den Ruhestand ging, und Gründervater Schröer, der heute folgt.

Nur künftige Spezialisten, die ihre Prüfungen mit Prädikat bewältigt haben, werden nach Ansicht von Schröer eine Chance in der Zukunft haben. Deshalb kann er mit gutem Gewissen niemandem raten, Jura zu studieren. "Viele Anwälte, die sich selbstständig machen, arbeiten am Existenzminimum", weiß Schröer. Selbst gute Leute würden in zumeist internationalen Riesen-Praxen schnell verbraucht und abgeschoben. Als Schröer seinen Beruf aufnahm sah die Welt noch anders aus: "Damals konnte ich mir aussuchen, in welcher Praxis ich anfange."