“Über sieben Brücken musst Du geh'n“, sang einst Peter Maffay. Er ist offenbar kein Schenefelder.

Denn die Bürger der Düpenaustadt wollen nicht einmal über eine Brückegehen. Die Rede ist von jenem ebenso grauen wie gräulichen Beton-Bauwerk, benannt nach Schenefelds Partnerstadt Luninez. Die liegt zwar in Weißrussland, soll aber dennoch über ganz ansehnliche Gebäude verfügen. Ansehnlicher jedenfalls als jene ebenso hässliche wie überflüssig gewordene Konstruktion. Wer über die LSE gelangen will, nimmt den beampelten Fußgängerüberweg, der - symbolträchtiger geht's nicht - auch noch direkt unterhalb der nutzlosen Brücke angelegt wurde.

Mag sein, dass den Politikern das Betonstück noch als Wahrzeichen des Brückenschlags zwischen den Stadtteilen Schenefelds dient. Die meisten Bürger sehen das anders und entscheiden sich bei der Frage "Ist das Kunst, oder kann das weg?" spontan für den Abriss.

Weil ein Abbruch zu teuer werden würde und die Luninezbrücke zudem Eigentum des in roten Zahlen versackenden Bundeslandes Schleswig-Holstein ist, wäre die Kunst vielleicht doch noch eine Lösung. Was spricht dagegen, die Betonspange mit dem dynamisch sich nach oben verjüngenden Pfosten in ein tragfähiges begehbares Gesamtkunstwerk zu verwandeln? Wie so etwas funktioniert, hat vor ein paar Jahren die Pinneberger Projekt-Designerin Gisela Meyer-Hahn mit just jenem kunstvoll gestalteten Brückenpylon in Schenefeld bewiesen. Das Werk war nicht von Dauer. Doch das kann sich ja ändern. Wie wär's, Frau Bürgermeisterin, mit etwas mehr Kunst am Bau den Wahlkampf um den Chefin-Sessel im Rathaus bunter zu gestalten?