Dieser Sport erfreut sich wachsender Beliebtheit. Vielleicht weil er bei den vielen männlichen Spielern den Jagdinstinkt stillt. Aber statt mit Keule, Pfeil und Bogen oder Feuerwaffe schießen die Paintballer mit Farbkugeln aufeinander.

Wenn sie mit ihren Luftdruck-Apparaten dem Gegner einen Farbklecks auf den Anzug spritzen, hat der verloren. Dazu ruft er dann "Gotcha", die Kurzform für "I got you", "Ich habe dich". Kriegsspiel für moderne Männer, denen das Jagen auf wilde Tiere abhanden gekommen ist.

Experten streiten, ob dieser Sport Aggressionen schürt oder sie abbaut, weil die Spieler diesen Trieb spielerisch ausleben können. So konnten die Anhörungen vor dem Bundestag nach dem Amoklauf von Winnenden keine Klärung bringen, ob die Farbkugelschießerei verboten gehört, weil sie menschenunwürdig sei. Die Paintball-Befürworter verweisen auf klare Regeln, faire Spielweise, das Mannschaftsdenken, was dem reinen Kriegsspiel zuwiderlaufe. Das ist so wie mit den Kriegsspielen am Computer: Viele Amokläufer haben sie gespielt. Aber das tun Millionen Jugendliche auch, ohne gleich auszuflippen.

Da tun die Uetersener Anwohner gut daran, sich nicht auf diese Debatte einzulassen. Für sie gilt nur der Wunsch, in Ruhe gelassen zu werden, egal was in der Halle nebenan geschieht. Dieser Wunsch ist legitim und sollte erfüllt werden: vom Betreiber, von den Behörden oder vom Gericht.