Das ist kein feiner Zug von der Bahn: Wieder mussten Hunderte Fahrgäste sich in der Dunkelheit und bei klirrender Kälte den Weg suchen, der sie zum Bahnsteig der Pinneberger Station Thesdorf führt.

Die neue Treppe ist endlich frei zur Benutzung, aber keiner weiß Bescheid. Dass die provisorischen Zugänge gleichzeitig dicht gemacht wurden, blieb das Geheimnis der S-Bahn-Verwalter. Statt die Kunden rechtzeitig zu informieren, überlegen sie jetzt, ob es noch sinnvoll ist, nachträglich Hinweisschilder anzubringen.

Wie es scheint, weiß bei der Bahn mal wieder die eine Hand nicht, was die andere tut. Oder sollte hinter diesem Treppenwitz-Dilemma ganz einfach nur Desinteresse stecken? Frei nach dem Motto: "Was kümmert es uns, wenn die Kunden den Zug verpassen, die sind doch ohnehin auf uns angewiesen". Besonders ärgerlich im Falle Thesdorf: Die Bahnbediensteten hätten wissen müssen, welche Verwirrung die Freigabe des erneuerten Zugangs auslöst. Denn im vergangenen Jahr gab es mit umgekehrten Vorzeichen bei Beginn der Sperrung haargenau dieselben Maleschen.

Aus Fehlern zu lernen, das wäre gewiss kein Fehler. Um so mehr, als der Service-Gedanke - ob nun im Nahverkehr oder beim ICE - im ehemaligen Staatskonzern Deutsche Bahn vielfach längst auf der Strecke geblieben ist. Um das zu ändern, müssten wohl in den Köpfen der Eisenbahner noch ein paar Weichen umgestellt werden.