Der Fahrstuhl an der S-Bahn-Station Thesdorf ist zwar installiert, soll aber erst im Mai in Betrieb gehen

Pinneberg. Beim Umbau der Pinneberger S-Bahn-Station Thesdorf geht alles schief, was nur schief gehen kann. Diesen Eindruck haben täglich Hunderte Fahrgäste, die seit dem Start der Arbeiten für einen neuen Eingang mitsamt Treppe und Lift seit Monaten ausufernde Umwege in Kauf zu nehmen haben. Weil die alte Treppe komplett entfernt werden musste, ließ die Bahn hölzerne Ersatzstiegen installieren. Nun gibt es endlich eine gute Nachricht: Die neue Treppe ist seit Anfang dieser Woche zur Benutzung freigegeben.

Die Verantwortlichen versäumten es, Hinweisschilder aufzustellen

Was niemand begreift: Die Verantwortlichen der Bahn unterließen es, ihren Kunden die frohe Botschaft von der neuen Zuwegung auf Hinweisschildern zu verkünden. Klammheimlich wurde die Treppe geöffnet und ebenso unauffällig wurden die bisherigen provisorischen Zugänge über die Behelfstreppen dicht gemacht. Was normalerweise als Lappalie einer überforderten Bürokratie hätte hingenommen werden können, erweist sich im Falle Thesdorfs als ebenso peinliche wie folgenschwere Panne.

Denn die Ersatztreppen befinden sich auf der anderen Straßenseite des Thesdorfer Wegs. Dessen vier Fahrspuren werden von einer Mitteleitplanke getrennt. "Mal eben über die Straße laufen ist hier nicht möglich", sagt Anwohner Georg Tschirner, der genau wie zahlreiche andere S-Bahnbenutzer in die Falle tappte. Erst an der mit Brettern versperrten ausgedienten Holztreppe merkte Tschirner, dass er auf dem Holzweg war. Wegen der Mittelplanke auf der Straße mussten er und alle anderen Bahnbenutzer, die den Umbau nicht erkannt hatten, wieder zurück zur nächsten Kreuzung, um dort die Straßenseite in Richtung Bahnstation zu wechseln.

Schon an der Kreuzung Thesdorfer Weg/Kleiner Reitweg sowie an der Einmündung Rellinger Straße müssen schnellstens Hinweise angebracht werden, fordert der Pinneberger. In drei Wochen komme eine solche Aktion allerdings zu spät, weil dann jeder Bescheid wisse.

Weil diese Schilder fehlten, mussten auch gestern noch Hunderte Fahrgäste in eisiger Kälte einen doppelten Umweg machen. Klar, dass bei solcher Verzögerung viele S-Bahn-Kunden den Zug verpassten. Dafür durften sie dann bei minus acht Grad auf die nächste S-Bahn warten. In Kombination mit dem Lokführerstreik war diese Zugabe besonders gelungen.

Die Bahn machte genau den gleichen Fehler schon einmal

Unbegreiflich ist die Panne um so mehr, als bei Einrichtung der provisorischen Treppe im vergangenen Jahr die Bahn genau den gleichen Fehler machte. Damals fehlten die Hinweise auf die Nottreppen und wurden erste Tage später auf kaum leserlichen DIN-A 4-Schildchen nachgeliefert. Ob es auch diesmal noch Hinweise geben wird, konnte Bahnsprecher Egbert Meyer Lovis nicht sagen.

Immerhin: Wer den Weg schon gefunden hat, freut sich über die neue Treppe. Gehbehinderte, Eltern mit Kinderwagen, Benutzer von Rollatoren und Reisende mit Gepäck müssen allerdings weiterhin warten. Der neue Fahrstuhl ist zwar installiert, aber noch nicht in Betrieb. "Das wird nichts diese Woche", sagte ein Bauarbeiter. Nach Angaben von Bahnsprecher Egbert Meyer-Lovis wird der Lift sogar voraussichtlich erst im Mai laufen. Verzögerungen seien auch auf das Winterwetter zurückzuführen.

In Halstenbek konnte der Termin für den S-Bahn-Aufzug ebenfalls nicht gehalten werden. Statt zum Jahresende - wie nach mehrfachen Verzögerungen versprochen - ging der Fahrstuhl erst mit zehn Tagen Verspätung in Betrieb.