Selbst wenn man realistischerweise wohl nicht befürchten muss, dass Kohlendioxid in Wedels Souterrain gespeichert wird, so ist doch erfreulich, dass dieses Thema hochkocht.

Denn die meisten Menschen sind leider derart träge Verdränger unbequemer Wahrheiten, dass sie erst zu denken und zu handeln anfangen, wenn es weh zu tun beginnt. Strom sparen? Ja, im Prinzip schon, doch Gartenbeleuchtung und Lichterketten zu Weihnachten müssen schon sein. Mal aufs Auto verzichten? Eigentlich gern, aber es schmuddelt so eklig und bis ich vom Bäcker wieder zurück bin, wäre ich nass.

Es beißt keine Maus den Faden ab: Nicht neue unterirdische Lagerstätten für Treibhausgas helfen wirklich, das Klimaproblem zu lösen, sondern Verzicht. Das gilt nicht nur für Strom und Auto. Mineralwasser aus Italien, Joghurt aus Bayern, Bier aus Tschechien - all das muss nicht wirklich sein. Rund um die Uhr brennende Straßenbeleuchtung, strahlende Werbeschilder und motorbetriebene Laub-Blasgeräte sind wohl auch verzichtbar. Aber was ist mit dem Kurztrip nach Mallorca? Und dem Rotwein aus Italien? Und mit der Wurst, dem Braten, dem Steak an jedem Tag? Da fällt manchem die Diskussion schon schwerer. Trotzdem dürfen wir uns nicht vor ihr drücken.