Eine Perle soll das neue “Treppenviertel“ in Wedel werden. Die Voraussetzungen sind gut: Ein Grundstück in allerfeinster Lage ist verfügbar, der Elbe-Blick ist unverbaubar, das Willkomm Höft und der Hafen befinden sich links und echts nebenan, ein Investor steht parat.

Unternehmer, Eigentümer, Parteien und Nachbarn sind sich einig, dass hier etwas Besonderes entstehen muss - nur Pech, dass es unterschiedliche Auffassungen gibt, was denn das Besondere ausmacht.

Für die einen ist es zeitgemäße Architektur, die auch noch marktfähig ist. Für die anderen ist es das "harmonische Gesamtbild" mit "typischen Stilelementen".

Jetzt mal Hand aufs Herz: Gibt es jenes harmonische Gesamtbild überhaupt noch? Die Zeiten des idyllischen Fischerdorfs Schulau sind vorbei: Direkt neben dem Fährhaus in der Grundversion aus den 30er-Jahren, steht ein Mehrfamilienhaus mit Beton aus den 80-ern. Einen Steinwurf entfernt befindet sich die Neue-Heimat-Nachkriegs-Wohnungsnot-Architektur, einen Katzensprung in die andere Richtung stehen Einfamilienhäuser teils Reet gedeckt und ein Stückchen weiter liegt der indiskutable AEG-Industrie-Zweckbau "Haus Pamir".

Jede Zeit hat ihre Architektur, und über Geschmack soll man nicht streiten. Aber auch nicht darüber, dass ein Grundstück eventuell "absäuft", weil es durch einen Neubau nicht mehr entwässert werden kann. Vor dem ersten Spatenstich gibt es noch eine Menge zu besprechen.