“Wirtschaftstreff Mittelstand“: Die an der Autobahn liegenden Gemeinden machen jetzt Firmen auf attraktive Gewerbeflächen aufmerksam.

Kreis Pinneberg. Die Städte und Gemeinden entlang der A 23 haben jetzt auch ihre eigene Messe. Die Bürgermeister und Wirtschaftsförderer von Halstenbek, Rellingen, Schenefeld, Pinneberg, Tornesch, Uetersen, Barmstedt, Wedel und Elmshorn eröffneten zusammen mit ihren Kollegen aus Itzehoe und Landrat Oliver Stolz den "Wirtschaftstreff Mittelstand" in der Messehalle in Hamburg-Schnelsen. Zwei Tage lang stellten dort rund 80 Firmen ihre Produkte und Dienstleistungen aus. 600 Fachbesucher hatten sich angemeldet. Es war die erste gemeinsame Veranstaltung dieser Art der Kommunen im Kreis Pinneberg.

"Lassen Sie es uns leicht machen, neue Unternehmen anzusiedeln, und es ihnen erschweren, wieder abzuwandern", forderte Stolz die Aussteller auf. "Und lassen Sie diesen Impuls überspringen auf andere wirtschaftliche Projekte."

Metropolregion Hamburg lebt fast zur Hälfte von ihrem Umland

Die Metropolregion Hamburg sei nicht nur "der attraktivste der 120 Ballungsräume Europas" sagte Stolz. Er gehöre zu den drei wirtschaftsstärksten Regionen in ganz Deutschland, sagte der Kreisverwaltungschef. 40 Prozent dieser Wirtschaftskraft leiste das Umland, trügen die Landkreise in Schleswig-Holstein und Niedersachsen dazu bei mit einer Wachstumsrate von 3,5 Prozent im vorigen Jahr. Der Dienstleistungssektor ist sogar um 6,3 Prozent gewachsen. 44 Prozent der Brutto-Wertschöpfung von ganz Schleswig-Holstein werde in den vier Landkreisen Pinneberg, Segeberg, Stormarn und Herzogtum-Lauenburg erwirtschaftet, sagte der Landrat stolz. "Es ist unsere Pflicht, diesen Motor auf hohen Touren zu halten." Dies könne nur in enger Zusammenarbeit von Kreis und Gemeinden gelingen.

So ist es das vorrangige Ziel dieser Wirtschaftstreff-Messe, Kontakte zu knüpfen, Netzwerke aufzubauen, Partner, Kunden und Lieferanten aus der eigenen Region zu finden, erläutert Harald G. Schroers von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft WEP des Kreises Pinneberg, die die Messe mitorganisiert hat. "Wir wollen die Kompetenz in der Region halten. Wer viele Kunden, soziale und wirtschaftliche Netzwerke hier hat, wird nicht so schnell wegziehen", weiß der erfahrene Wirtschaftsförderer. "Wir wollen die Firmen so noch mehr an den Standort binden."

Ein weiteres Ziel sei es, innerhalb der starken Metropolregion auf sich aufmerksam zu machen. Einerseits unterstützen alle die Werbung für den Raum Hamburg mit seinen 4,3 Millionen Menschen. Anderseits steige der interne Wettbewerbsdruck zunehmend, hat Schroers festgestellt. "Wenn Hamburg brummt, will jeder etwas von diesem Kuchen abhaben." Um diesen Spagat zwischen gemeinsamer Unterstützung und Wettbewerb untereinander zu schaffen, bedarf es solcher gemeinsamen Aktionen wie diesem Wirtschaftstreff.

Innovation aus Barmstedt als Premiere für diesen Messeauftritt

Ins Leben gerufen hat diese Mittelstandsmesse der Unternehmer Manfred B. Geisler, vor sieben Jahren selber Wirtschaftsförderer in Braunschweig. Nun organisiert er jedes Jahr bundesweit 17 solcher Messen. Auf der Hamburger A-23-Messe konnte er mit einer "Deutschlandpremiere" aufwarten. Der Barmstedter Unternehmer Mark Kessels, der mit seiner Firma Converve inzwischen weltweit Messe-Kontakte über das Internet anzubahnen hilft, hat extra eine "Matching-Plattform" für den Wirtschaftstreff entwickelt.

Schon lange vor der Veranstaltung konnten auf diese Weise über das Internet Aussteller und Besucher über bestimmte Suchkriterien wie Branchen, Produkte oder Dienstleistungen zusammenfinden, miteinander kommunizieren und sich für die Messe verabreden. "Das ist neu und absolut innovativ", lobte Veranstalter Geisler. Das System bliebe sogar ein Jahr lang frei geschaltet, so dass die Unternehmer und Entscheider so lange in Kontakt bleiben können. "Wir wollen den regionalen Unternehmen mit diesem Wirtschaftstreff eine einzigartige Kontaktbörse anbieten. Das ist hier gelungen."